9 Plätze - 9 Schätze
Der Hadnsterz als Star in neuer Fernsehshow
Vor Kurzem wurde in Neuhaus ein leckeres Gericht zum großen Star. Der Hadnsterz ist einer der drei Teilnehmer der neuen ORF-Show "9 Plätze - 9 Schätze: So gut isst Österreich".
NEUHAUS. Die beliebte Sendung "9 Plätze - 9 Schätze", wo am Nationalfeiertag der schönste Platz in Österreich ermittelt wird, wurde nun auf eine geschmackliche Ebene getragen. In einer neuen Sendereihe werden nun die kulinarischen Schätze in Österreich gesucht. Drei Gerichte vertreten dabei jeweils ein Bundesland. Für Kärnten gehen dabei die Kasnudeln, der Hadnsterz und die Gailtaler Frigga an den Start. Pro Bundesland wird ein Siegergericht von den Zuschauern per Telefon-Voting ermittelt. Am 25. Mai findet dann die Hauptshow statt, wo die besten neun Gerichte aus den Bundesländern gegeneinander antreten. Moderator Bernd Radler ist über das neue ORF-Format sehr erfreut: „Die Sendereihe ist eine ideale Kombination aus zwei großen Leidenschaften. Ich koche privat unglaublich gerne, noch lieber mache ich aber Fernsehen und hier kommen beide Leidenschaften zusammen, also ideal.“
Der Hadn
Aus dem südlichsten Bundesland könnte der Hadnsterz das Rennen machen. Hadn bezeichnet dabei im Kärntner Dialekt den Bcuhweizen, der ein Knöterichgewächs ist und vielfältig einsatzbar ist. Der Klassiker kommt auch in der vegetarischen und Allergiker-Küche nicht zu kurz, da er ein glutenfreier Eiweißlieferant und reich an Kalium, Eisen, Kalzium, Magnesium, Kieselsäure und den Vitaminen B1, B2 und E ist. ist. Vermutet wird, dass der Buchweizen im 15. Jahrhundert von Asien in unser Bundesland kam. Erwähnungen in Urkunden bestätigen den Hadnbau in 1442 und 1445 in Villach. In der heutigen Zeit ist aber das Jauntal das Hauptanbauangebiet des Hadn, der zweimal im Jahr geerntet werden kann.
Vielfältige Verwendung
Der Hadn wurde im 16. und 17. Jahrhundert in verschiedensten Variationen serviert. In der Verarbeitung als Sterz wurde er sowohl zum Frühstück als auch am Vormittag zu Suppe, Milch oder Buttermilch serviert. Als Hauptspeise wurde der Hadnsterz dann mit Speckwürfeln, Verhackertem oder Grammeln gegessen. Teilweise wurde er auch mit Früchten wie Kirschen und Schwarzbeeren serviert. Die Kombination von Kaffee und Hadnsterz fand erst im 19. Jahrhundert Anklang. So definierte beispielsweise Mathias Lexer 1862 in seinem „Kärntischen Wörterbuch“ den „Sterz“ als „eine Nationalspeise von Heidekorn“. Der Hadn erlebt eine Renaissance und immer mehr werden diverse Gerichte auch in einer Hadn-Variante angeboten, was vor allem im Jauntal der Fall ist.
Rezept für Hadnsterz
Rezept für (mindestens) vier Personen von Reinhard Hartl, dem Küchenchef beim Gasthof Hartl in Neuhaus. Das Schweineschmalz kann man durch Pflanzenöl ersetzen.
- Ein Kilogramm Hadnmehl aus der Genussregion "Jauntaler Hadn"
- etwa ein Liter Wasser
- Salz nach Gefühl
- Schweineschmalz nach Gefühl
- frische Grammerln zum drüberstreuen
Am Anfang wird das Hadnmehl in einer trockenen Pfanne leicht erwärmt bzw. geröstet. Damit wird das Mehl besser bindefähig. Dieser Vorgang dauert etwa 20 Minuten. Mittels Handprobe lässt sich feststellen, ob der Hadn genug geröstet wurde. Wenn sich das Mehl „stichelig“ anfühlt, kann es weiterverarbeitet werden. Das Hadnmehl kann dann schöpferweise mit kochendem Salz-Wasser aufgegossen werden. Gleichzeitig wird der Sterz mit einer Gabel in grobe Stücke gerissen und dann wieder schrittweise Salz-Wasser zugeben. Die Zugabe von Wasser muss vorsichtig geschehen, da der Sterz leicht klumpen kann. Die genaue Menge variiert, je nach Röstgrad des Mehls können auch 750 Milliliter ausreichend sein. Durch das Schweineschmalz bekommt der Hadnsterz seinen charakteristischen Geschmack und wird flaumig, dieser Vorgang heißt "abschmalzen". Auch hier wird der Sterz mittels einer Gabel "aufgegabelt", bis kleine, gleichmäßige Klumpen entstehen.
Wer es lieber süß mag, kann Früchte der Saison zugeben. Für eine deftigere Variante eignen sich abgebratene Speckwürfel oder auch Verhackertes. Der Klassiker ist und bleibt aber das Gericht mit Zugabe von angebratenen Grammerln. Serviert wird das Gericht klassisch mit süßem Kaffee oder einer kräftigen Rindsuppe. Das "Erkennungszeichen" eines wirklich guten Hadnsterzes ist das Knirschen beim Beißen.
Weitere Informationen zu der Sendung und den Gerichten finden Sie hier.
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