Markus Lakounigg erzählt
"Die Pflege ist am Rande der Belastung"
Markus Lakounigg ist Verbandsratsvorsitzender des Sozialhilfeverbandes und sprach über die Herausforderungen.
KÄRNTEN/VÖLKERMARKT. Der Sozialhilfeverband ist im Bezirk Völkermarkt führend in der Betreuung und Pflege von Menschen. Markus Lakounigg ist Verbandsratsvorsitzender und sprach mit uns über die Herausforderungen.
Viel Arbeit, wenig Personal
Auf den Personalmangel im Pflegebereich angesprochen antwortet Lakounigg: "Die schwierige Erfahrung der Nachbesetzung und Besetzung von offenen Stellen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozial-, Gesundheits- und Pflegebereich dürfen gegenwärtig österreichweit wohl viele stationäre Einrichtungen im Bereich der Krankenanstalten als auch in der niedergelassenen Versorgung machen."
Zusammenarbeit
"Der Sozialhilfeverband Völkermarkt als öffentlicher Heimbetreiber im Auftrag der Gemeinden des Bezirkes Völkermarkt, steht mit seinen drei Seniorenzentren in Neuhaus, Völkermarkt und Kühnsdorf im engen fachlichen Austausch, sowohl mit den Kliniken der Kabeg als auch mit den privaten Krankenanstalten in Kärnten. Dabei wird im jeweiligen Bedarfsfall die optimale Versorgung als mögliche Kurzzeitpflege, Übergangspflege oder Langzeitpflege mit Betroffenen, Angehörigen und einem multiprofessionellen Team der Krankenanstalt zur bestmöglichen weiteren Betreuung oder Pflege besprochen", führt Lakounigg aus.
Pandemie und Pflege
"Die Herausforderungen zur bestmöglichen Begleitung unserer Heimbewohnerinnen und -bewohner haben für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Beginn der Pandemie bis hin zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine noch nie dagewesene Dimension in der physischen als auch psychischen Belastung erfahren. Neben dem Pflegepersonal sind auch die zuarbeitenden Dienstleistungsbereiche wie der Reinigungsdienst, das Küchenmanagement und die Administration immens gefordert. Das Arbeitspensum in den Seniorenzentren hat grenzwertige Dimensionen erreicht und kann großteils nur durch den engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kompensiert werden", mein Lakounigg zur derzeitigen Situation im Pflegebereich.
Bitte warten
Auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern gibt es teilweise schwierige Umstände. "Es liegen uns für alle drei Seniorenzentren des Sozialhilfeverbandes Völkermarkt Anträge von Aufnahmewerberinnen und -bewerbern vor", sagt Lakounigg. Auch in anderen Bezirken gibt es teilweise Wartelisten für die Aufnahme in eine Pflegeanstalt. Trotz alldem gibt man sich laut Lakounigg alle Mühe, sich auszutauschen und Lösungen zu finden. "Regelmäßig findet einmal die Woche ein sogenannter Jour fixe mit der Geschäftsführung des Sozialhilfeverbandes Völkermarkt statt. Besuche in den Seniorenzentren vor Ort können aus wohlbekannten Gründen derzeit noch nicht wahrgenommen werden."
Bedarf wird steigen
"Die Notwendigkeit der bedarfsgerechten, zeitnahen Vorbereitung von stationären Pflegeheimbetten in der niedergelassenen Versorgung wird über den ,Bedarfs- und Entwicklungsplan für Pflege in Kärnten' ausgewiesen. Dieser sieht für den Bezirk Völkermarkt vor, dass bis zum Jahr 2030 ein zusätzlicher Bettenbedarf von rund 126 Einheiten gegeben ist", erklärt Lakounigg.
Entgegenwirken
Man spricht schon länger davon, dass man im Pflegebereich neue Anreize schaffen müsse. Lakounigg meint: "Es sollte eine klare Aufwertung der Pflege erfolgen. Die Praktika sollten finanziell abgegolten werden und es muss ein transparentes und nachvollziehbares Leitbild für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben."
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