"Gleiches Recht für Frau und Mann"

Gleichberechtigung thematisieren und dafür sensibilisieren – dafür setzt sich auch die Wiff Völkermarkt ein.

BEZIRK VÖLKERMARKT. Die Wiff Frauen- und Familienberatung in Völkermarkt ist ein Fixpunkt für Hilfe und Beratung im Bezirk. Christiane Planteu-Sienčnik spricht über den "Weltmädchentag" und die Chancengleichheit für Mann und Frau. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag im Jahr 2011 als "Internationalen Mädchentag" ins Leben gerufen. Begangen wird der "Mädchentag" jedes Jahr am 11. Oktober. Er soll dazu beitragen, auf die weltweit vorhandenen Benachteiligungen von Mädchen aufmerksam zu machen.

Forderungen

Die Forderungen reichen von der gezielten Förderung von Mädchen und jungen Frauen durch Bildung, der Bekämpfung der Zwangsehe, der Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen, über die konsequente Umsetzung von Anti-Diskriminierungsgesetzen bis hin zu Maßnahmen gegen Gewalt an Mädchen und jungen Frauen im Namen von Tradition oder Kultur.

Beratung und Hilfe

Das Team der Wiff Frauen- und Familienberatungsstelle rund um Christiane Planteu-Sienčnik besteht unter anderem aus Psychologen, Ärzten und Pädagogen. So will man die gesamte Bandbreite an Bedürfnissen abdecken. Das Angebot reicht von Familienberatungen über psychologische Hilfe bis hin zur Arbeitsberatung.

Sensibilisieren

Planteu-Sienčnik zur Bedeutung des Internationalen Mädchentages: "Es ist nach wie vor wichtig, Gleichberechtigung zu thematisieren und Mädchen und Burschen dafür zu sensibilisieren. Wir sehen in unserer täglichen Arbeit, dass gerade in der Pandemie Frauen eine ganz zentrale Rolle spielen, Strukturen aufrechtzuerhalten. Denken wir an die Situation im Lockdown – Heimunterricht, Homeoffice, Haushalt und Versorgung, da kommt schnell einiges zusammen. Außerdem sind Frauen häufiger im Handel oder im Pflege- und Sozialbereich tätig, in Bereichen, die auch in der Pandemie sehr herausfordernd waren und nach wie vor sind. Auch Mädchen haben in der Zeit der Pandemie wieder vermehrt traditionelle Rollen in der Familie übernommen, wie Kochen, Aufräumen oder die Versorgung der Geschwister."

Bewusstsein schaffen

Auf die Frage hin, warum der internationale Mädchentag auch heute noch so wichtig ist, meint Planteu-Sienčnik: "Immer wieder darüber zu sprechen sensibilisiert Menschen und wir schaffen somit ein Bewusstsein für nach wie vor bestehende Ungleichheiten."

Wo stehen wir?

"Zum einen arbeiten Frauen viel öfter als Männer in niedrigeren Positionen. Zum anderen sind typisch männliche Berufe nach wie vor besser bezahlt als Berufsfelder, in denen vorwiegend Frauen tätig sind. Frauen erledigen nach wie vor den Großteil der unbezahlten Arbeit bei der Versorgung von Kindern, Familienangehörigen und im Haushalt. Deshalb arbeiten sie oft Teilzeit und verdienen nach wie vor deutlich weniger als Männer, ein Ungleichgewicht, das sich in der Pension leider noch verstärkt. Altersarmut von Frauen ist leider immer noch sehr weit verbreitet", sagt Planteu-Sienčnik. Das Ziel wäre hier eine gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Darüber hinaus brauche es weiterhin eine starke politische und gesellschaftliche Interessensvertretung für „Null Toleranz von Gewalt“, da noch immer sehr viele Frauen und Kinder von Gewalt betroffen seien.