Können Menschen verwandelt werden?

Sicher hat der eine oder andere von uns die Erfahrung gemacht, dass Freunde oder Bekannte ihre Lebenseinstellung plötzlich umgekrempelt haben -
was sowohl zum Guten als auch zum Schlechten geschehen kann.
Manchmal steckt ein besonderes Erlebnis dahinter, das uns aufrüttelt, zum Nachdenken und Umdenken bringt, uns vielleicht in Depression, Alkoholismus, oder gar Kriminalität versinken lässt, uns aber auch den Sinn des Lebens, die Mitmenschen neu sehen lassen kann, unseren Gottglauben stärkt oder unsere Seele erleuchtet.

Die Kirchengeschichte ist voll von solchen Veräderungen, wie z.B. der Kirchenvater Augustinus, der Jesuit Ignatius von Loyola, Franz von Assisi usw., die sich nach einem liderlichen Leben um 360 Grad verwandelt haben und die durch ihre neue Lebensform in der Lage waren, großen Einfluss auf eine Neuorientierung des Lebens vieler Menschen auszuüben, wobei ihre Glaubenslehre uns nach hunderten Jahren auch heute noch berührt.

Zur Zeit Jesus von Nazareth der gesetzestreue Pharisäer Saulus von Tharsus ein grausamer Verfolger der Christen. Eines Tages wurde er urplötzlich von einem Lichtstrahl getroffen, geblendet, vom Pferd geworfen, und Jesus Christus rief ihm vom Himmel her zu: "Saulus, warum verfolgst du mich?"
Von da an wurde er zum glühenden Verfechter der Lehre Jesu und hat als Paulus durch Missionsreisen nach Philippi, Korinth, Ephesus, Antiochia und Rom
eine Reihe von Kirchengemeinden gegründet. Schließlich wurde er in Rom selbst zum verfolgten Christen und starb den Märtyrertod.

http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus

Seine Briefe an die Kirchengemeinden sind nicht nur theologische, sondern auch literarische Meisterwerke.

Die vollkommene Liebe beschrieb er im 1. Brief an die Korinther, Kapitel 13, folgendermaßen:

Ohne Liebe bin ich nichts.
Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt,
ja mit Engelszungen reden könnte,
aber ich hätte keine Liebe,
so wären alle meine Worte hohl und leer,
ohne jeden Klang,
wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.
Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden,
wüsste alle Geheimnisse Gottes,
könnte seine Gedanken erkennen
und hätte einen Glauben, der Berge versetzt,
aber mir würde die Liebe fehlen,
so wäre das alles nichts.
Selbst wenn ich all meinen Besitz
an die Armen verschenken
und für meinen Glauben das Leben opfern würde,
hätte aber keine Liebe,
dann wäre alles umsonst.

Die Liebe ist geduldig und freundlich.
Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht,
sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
Liebe ist weder verletzend
noch auf sich selbst bedacht,
weder reizbar noch nachtragend.
Sie freut sich nicht am Unrecht,
sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt.
Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles und hält allem stand.

Ist der Mensch zu solch einer Liebe fähig?

Gemeint ist zunächst die Liebe Gottes, die dann auch Menschen hilft, sich untereinander als Geschwister zu begegnen – voller Hoffnung und Verständnis – und das auf Gegenseitigkeit.
Wirkliche Liebe, auch in diesem biblischen Sinne, kann aber nicht nur für den einen ein Auftrag sein, während der andere die Duldsamkeit ausnützt und dauerhaft selbstsüchtig und verletzend ist, sondern hat immer auch damit zu tun, dass zwei oder mehrere Menschen in einer respektvollen und liebevollen Beziehung miteinander leben können.