Neuer Ärger um Vereinsförderung
Akte „Sportfreunde Rückersdorf“: Jetzt überdenkt Gemeinde das Fördersystem!
Das leidige Thema um die jährlichen Pacht- und Stromkosten auf dem Sportplatz in Rückersdorf geht weiter. Wie die WOCHE im April exklusiv berichtete, ist zwischen der Vereinsführung der Sportfreunde Rückersdorf und der Gemeinde Sittersdorf ein Streit entstanden, wer für diese Kosten aufzukommen hat.
Laut Sportfreunden ein klarer Fall, zumal ein Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1992 regle, dass dies Angelegenheit der Gemeinde Sittersdorf sei. Bürgermeister Jakob Strauß (SPÖ) wiederum stellte diesen Beschluss in Frage, weil auch nicht geklärt sei, welche Kosten dieser Beschluss genau umfasse (siehe „Zur Sache“).
Konkret ging es um Rechnungen in Höhe von 13.365,45 Euro, die von 2008 bis 2011 entstanden sind. „Die Gemeinde hat die Summe in zwei Tranchen, die letzte im Dezember, beglichen“, berichtet Peter Duller, SPÖ-Gemeinderat und Sportfreunde-Unterstützer. Dies bestätigt Obmann Erwin Künstner auf WOCHE-Anfrage.
Neues Modell für alle Vereine
Doch für Duller hat die Gemeinderatssitzung vom 19. Dezember einen bitteren Beigeschmack. Begründung: „Der Gemeinderat hat den Beschluss von 1992 aufgehoben!“ Diesen von der SPÖ veranlassten Schritt rechtfertigt Bürgermeister Strauß: „Wir wollen einen Schluss-Strich ziehen und die Vereinsförderung auf neue Füße stellen.“ Womit jedoch nicht ausschließlich die Sportfreunde gemeint sind, sondern alle Vereine in der Gemeinde.
Duller kündigt Rücktritt an
Die Gemeinde könne, so Strauß, lediglich eine gewisse Summe im Jahr an alle Vereine auszahlen. Nachsatz: „Auch wenn ich jedem Verein mehr Geld zahlen wollte.“ Das neue Modell soll im Frühjahr ausgearbeitet werden, aus einem Fixbetrag pro Verein bestehen und Anreize schaffen. „Wer zum Beispiel im Sport den Nachwuchs forciert, soll mehr erhalten“, stellt sich Strauß vor, „das ist eine faire Lösung!“
Dennoch wirbelt sein Vorschlag Staub auf. FPK-Gemeindevorstand Gerhard Nortschitsch stellt klar, weshalb seine Fraktion gegen die Aufhebung des alten Beschlusses gestimmt hat: „Weil es noch kein neues Modell gibt! Ich kann etwas Altes erst dann aufheben, wenn ich gleichzeitig etwas Neues beschließe.“ Peter Dullers Ärger hingegen sitzt dermaßen tief, dass er seinen Rücktritt als Gemeinderat angekündigt hat. Brisant, zumal er der Bürgermeister-Partei angehört. Und Sportfreunde-Obmann Künstner fragt sich: „Warum werden wir Vereine nicht eingeladen, beim neuen Modell mitzusprechen?“
ZUR SACHE: GEMEINDERATS-BESCHLUSS
Alter Beschluss: Der Sittersdorfer Gemeinderat beschloss 1992, für
die Pacht und die Stromkosten auf dem Sportplatz in Rückersdorf aufzukommen.
Aufgehoben: In der Sitzung am 19. Dezember hob der Gemeinderat diesen Beschluss auf.
Die Begründung: „Der Beschluss ist nicht zeitgemäß, weil es damals noch kein Klubhaus gegeben hat und somit nicht definiert ist, ob auch diese Stromkosten inkludiert sind“, erklärt Bürgermeister Jakob Strauß.
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