Bauern, geht zur Wahl!

- Diskussion im WOCHE-Büro in Völkermarkt: Franz Matschek, Franz Josef Smrtnik und Bernhard Zirgoi (von links)
- hochgeladen von Peter Michael Kowal
Die Bauern wählen! Die vier Kandidaten aus dem Bezirk auf dem Prüfstand.
Am Sonntag (6. November) wählen die Land- und Forstwirte ihre Interessensvertreter in der Kärntner Kammer für Land- und Forstwirtschaft. Die WOCHE lud zur Wahl-Diskussion und bat die vier Kandidaten des Bezirkes Völkermarkt an einen Tisch.
WOCHE: Auf welchen umgesetzten Punkt Ihrer Fraktion in der vergangenen Legislaturperiode im Kammer-Parlament sind Sie stolz?
ZIRGOI: In der vergangenen Legislaturperiode war ich selbst nicht in der Landwirtschaftskammer vertreten. Ich bin aber stolz, dass die finanzielle Situation dieser Kammer beispielhaft ist. Zum Beispiel liegen die Verwaltungskosten unter jenen des Landes. Ebenfalls sehr stolz bin ich auf die Außenstelle Völkermarkt als Beratungs- uns Servicestelle.
SMRTNIK: Wir haben uns als einzige Fraktion für eine Stärkung der Außenstellen eingesetzt. Beratung und Hilfestellung an Ort und Stelle sind das Wichtigste.
MATSCHEK: In der beinahe abgelaufenen Periode waren die SPÖ-Bauern die einzigen, die wirklich den Bauernstand und einzelne Landwirte in die Mitte ihrer Arbeit gestellt haben. Andere, wie der Bauernbund und die Freiheitlichen, stellen lediglich Einzelinteressen und persönliche Befindlichkeiten in den Vordergrund.
LOBNIG: Durch unsere Mitwirkung konnte bei der Änderung des Tierzuchtgesetzes die Förderung der Samenkosten und die Förderung der Vatertierhaltung durch die Gemeinde erhalten werden. Stolz sind wir auf den geleisteten Widerstand gegen die Zwangsverordnung der Blauzungenimpfung.
Jeder Bauernvertreter spricht davon, die Agrarbürokratie abzuspecken. Welchen konkreten Vorschlag haben Sie?
ZIRGOI: Solange Bauern öffentliches Geld in Form von Ausgleichszahlungen und über Umweltprogramme erhalten, wird dies mit Anträgen, Nachweisen der Gegenleistung und Kontrollen verbunden sein. Ein Vorschlag wäre, die Feststellung der Almfutterflächen zu vereinfachen.
SMRTNIK: Man könnte jedem Land- und Forstwirt, der hauptberuflich den Hof führt, ein Grundeinkommen garantieren und so den Arbeitsplatz Bauernhof absichern. Dadurch könnten auch einige aus dem Nebenerwerb wieder zurück in den Haupterwerb.
MATSCHEK: Wir SPÖ-Bauern sind die Einzigen, die ihre Forderung nach dem Abbauen der Agrarbürokratie mit Vorschlägen untermauern. Wir sind für die Abschaffung der Doppelgleisigkeiten, wie sie die Landwirtschaftskammer und die Agrarabteilung des Landes darstellen. Wobei wir dafür eintreten, dass die Landwirtschaftskammer aus dieser Verwaltungsvereinfachung gestärkt hevorgeht.
LOBNIG: Ich fasse meine wichtigsten Forderungen zusammen: Die Doppelversicherung gehört reduziert, wenn nicht sogar abgeschafft. Dann, während des siebenjährigen Verpflichtungszeitraumes darf es keine Zusatzauflagen geben. Neue Digitalisierungen gehören nicht alle zwei Jahre eingeführt – und: Bei den Einheitswerten darf es keine Erhöhung mehr geben.
Die AMA-Richtlinien werden von Landwirten gerne als Schikanen ausgelegt. Was wäre Ihre erste Maßnahme, um dem entgegenzuwirken?
ZIRGOI: Weit über 90 Prozent Bauern haben keine Probleme mit den Richtlinien und den Kontrollen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Toleranzen bei der Beanstandung in manchen Bereichen der täglichen Praxis angepasst werden.
SMRTNIK: Die EU hat Richtlinien, aber Österreich verschärft diese um das Vielfache. Diese hausgemachten Schikanen könnte man von sich aus abschaffen, da sind die Großparteien gefordert.
MATSCHEK: Die Schikanen, die es durch schwarze Schafe bei der AMA gegenüber Landwirten gibt, müssen abgeschafft werden. Es ist auch nicht einzusehen, dass die AMA sowohl die Beratungen als auch die Kontrollen durchführt. Wir fordern die Schaffung eines unabhänigen Kontrollorgans für die Mehrfachanträge.
LOBNIG: Die Toleranzgrenzen bei Kontrollen sollen angehoben werden, und der Förderkuchen sollte gerechter aufgeteilt werden.
Was wäre Ihr erster Schritt, um zukünftigen Bauern einen Anreiz zu schaffen,
einen Hof weiter zu bewirtschaften?
ZIRGOI: Die Politik kann nur passende Rahmenbedingungen schaffen. Ob ein Hof weiter bewirtschaftet wird, muss der jeweilige Beitzer mit seiner Familie selbst entscheiden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Förderungen für Investitionen und Bildung weiterhin bestehen bleiben. Denn, wo
investiert wird, werden auch Arbeitsplätze erhalten und
neue geschaffen!
SMRTNIK: Man muss positiv über den Beruf Bauer reden, das Schöne hervorheben, das ewige Jammern vergessen und gerne Bauer sein.
MATSCHEK: Es ist Zeit, dass wir gemeinsam etwas fordern. Ich fordere eine faire Verteilung der Fördermittel, die dorthin fließen müssen, wo sie gebraucht werden. Ich will faire Preise für faire Produkte, ehrlich und ohne Gentechnik. Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass auch unsere Kinder noch mit Begeisterung Kärntner Bauern und Bäuerinnen sein können!
LOBNIG: Eine Möglichkeit wäre die Ermäßigung der Sozialversicherung für Jungbauern. Generell gehört Bewusstseinsbildung für die Lebensqualität auf dem Bauernhof betrieben.
DIE KANDIDATEN
Kärntner Bauernbund: Bernhard Zirgoi (33) aus Globasnitz
Freiheitliche und unabhängige Bauernschaft: Anton Lobnig (36) aus Diex
SPÖ-Bauern: Franz Matschek (43) aus Haimburg
Gemeinschaft der Südkärntner Bauern: Franz Josef Smrtnik (47) aus Bad Eisenkappel
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