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Das ist eben so

Im Urlaub einfach einmal nichts machen. Ist das erlaubt? | Foto: CM
  • Im Urlaub einfach einmal nichts machen. Ist das erlaubt?
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  • hochgeladen von Christian Marold

Die zwei Wochen Betriebsurlaub sind verflogen wie der Föhnwind an Silvester. Wahnsinn! Am 1. Jänner war es in Teilen Vorarlbergs mitunter wärmer als an manchen weihnachtlichen Urlaubsdestinationen am Meer. Und dennoch war die Hoffnung groß, doch noch den ein oder anderen Schitag mit der Familie erleben zu können und zu dürfen. Bei aller Liebe zum Schifahren, um sich selbst und andere sowie das Material zu schützen, blieb es bei der Hoffnung. Mehr wurde es nicht. Das ist sehr bitter für eine Region wie Vorarlberg, die zu 100 Prozent auf den Wintertourismus spekuliert und baut. Ja, auch der Sommer kann sich mittlerweile sehen lassen, aber was im Winter in den einzelnen Schiregionen im Land abgeht und was dadurch an Umsatz gemacht wird, lässt den Sommer eben (noch) sehr klein aussehen. Das ist eben so. Am Ende kam die übliche Winterstimmung nicht wirklich auf. Und dennoch waren es zwei sehr entspannte und erholsame Wochen. Man musste eben nur den Blickwinkel etwas ändern. Die Situation entspannter annehmen und das Beste daraus machen. Das mag vielleicht zu banal klingen, ist es am Ende aber nicht. Warum? Hätte ich die gesamten zwei Wochen dem Schnee und Schifahren nachgejammert, dann wäre von der Erholung nicht viel übrig geblieben. Jeder, der unbedingt auch bei den widrigen Umständen Schifahren gehen musste, konnte dies tun. Jeder kann das selbst entscheiden, mit all den Konsequenzen. Am Ende war es für meine Familie sehr bedauerlich und mit all den Bequemlichkeiten dann doch wieder nicht. So mussten wir nicht vor 7.30 Uhr hinter dem Ambergtunnel in Richtung Walgau sein, denn sonst hast du als Schifahrer in den Gebieten Montafon, Klostertal und Arlberg verloren. Das ist eine alte Vorarlberger Schifahrer-Weisheit. Das ist eben so. So stand man eben auf, wann man Lust hatte, frühstückte gemütlich und nahm dann den Tag in Angriff. Was eben so anstand. Das war manchmal viel und gefühlt etwas stressiger und an manchen Tagen war es schlicht nur entspannt. Darf man das, während man Urlaub hat? Verdammt noch mal, JA! Warum wird von allen Seiten immer wieder suggeriert, dass Urlaub nur dann Urlaub ist, wenn man viel erlebt hat und das noch in allen Superlativen? Am Ende landen dann alle Bilder - Fun, Action und tollen Vibes - in den sozialen Netzwerken. Auch wenn ich dem durch uns alle bewirkten beschleunigten Klimawandel und dessen Auswirkungen auf uns alle nicht viel abgewinnen kann, gibt es mitunter doch eine Sache. Diese hat mich gezwungen, die Zeit etwas entschleunigter zu betrachten. Am Ende habe ich sportlich nicht so viel gemacht, wie an Tagen, an denen ich Schifahren gegangen wäre. Aber wenn ich nach zwei Wochen Urlaub sagen kann, dass ich mich entspannt und erholt fühle, dann habe ich für mich doch alles richtig gemacht? Vielleicht ist dies schneemäßig ein Ausnahmejahr oder wie viele meinen, der Schnee kommt sicherlich noch. Vielleicht ist es einfach etwas, das wir annehmen müssen. Das ist eben so.

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