Würde bis zuletzt
20 Jahre Palliativarbeit am LKH Hohenems

Von links nach rechts: Andreas Lauterer, Günter Amann, Günter Höfle, Martina Rüscher, Andrea Moosbrugger, Otto Gehmacher, Dieter Egger, Gerald Fleisch, Arno Geiger | Foto: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./ Dietmar Mathis
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  • Von links nach rechts: Andreas Lauterer, Günter Amann, Günter Höfle, Martina Rüscher, Andrea Moosbrugger, Otto Gehmacher, Dieter Egger, Gerald Fleisch, Arno Geiger
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Das 20-jährige Jubiläum der Palliativstation und Palliativarbeit am Landeskrankenhaus Hohenems wurde letzte Woche mit einem Palliativsymposium und einem feierlichen Festakt begangen

Im März 2003 eröffnete im Kaiserin-Elisabeth-Trakt am LKH Hohenems Vorarlbergs erste und bislang einzige Palliativstation. Hier erfolgt seither die akute palliativmedizinische Versorgung von Menschen mit einer nicht heilbaren, weit fortgeschrittenen Erkrankung. Die 2018 erweiterte Abteilung verfügt insgesamt über 16 Betten und nimmt jährlich rund 360 Patientinnen und Patienten stationär auf. Das historische Jugendstilgebäude bietet den idealen Rahmen für die oft intensive medizinische und pflegerische Betreuung, wobei die Patientinnen und Patienten auch von der Nähe zum Krankenhaus und der dort verfügbaren Diagnostik profitieren.

„Palliative Care hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig weiterentwickelt und gehört inzwischen zum ‚Standard-Repertoire‘ in der Betreuung Schwerkranker“, berichtet Prim. Priv.-Doz. Dr. Günter Höfle, Chefarzt und Leiter der Inneren Medizin am LKH Hohenems. Außerdem habe sich der Zeitpunkt verschoben, an dem mit einer Palliativbehandlung begonnen wird:

„Unsere Expertise wird nun schon viel früher und oft begleitend zu kausalen Therapien beigezogen.“

Mehr Lebensqualität auch für chronisch Kranke

Ursprünglich wurde die Palliativmedizin fast nur bei „austherapierten“, terminal kranken Krebspatienten angewendet. Inzwischen finden sich unter den Patienten auch viele chronisch kranke Menschen mit hoher Symptomlast, zum Beispiel mit schweren Lungenerkrankungen (COPD), fortgeschrittener Herzschwäche, Leberzirrhose und neurologischen Erkrankungen. Der Nutzen der Palliativbetreuung ist wissenschaftlich wiederholt belegt worden.Palliativmediziner Dr. Gehmacher:

„Studien haben gezeigt, dass Patienten, bei denen eine unheilbare Krankheit mit belastenden Symptomen diagnostiziert wird, von Beginn ihrer Behandlung an von einer Palliativbetreuung profitieren – ihre Lebensqualität ist höher und sie benötigen auch weniger Spitalsaufenthalte.“

Qualitätsmerkmal Palliativstation

Die Palliativstation selbst ist für besonders aufwändige und komplexe Aufgabe zuständig, die zu Hause nicht geleistet werden können. „Bei uns auf der Station stellen wir die Patientinnen und Patienten optimal ein und besprechen gemeinsam mit ihnen und ihren Angehörigen, wo und wie die weitere Betreuung stattfinden soll“, berichtet die Pflege-Stationsleiterin, DKGP Andrea Moosbrugger. Die individuelle und dabei hochprofessionelle Pflege, die sich an den Bedürfnissen der Patienten orientiert, die Geborgenheit vermittelt und Würde erhält, ist seit Jahren ein Qualitätsmerkmal der Station.
Auch die Zusammenarbeit mit dem Hospiz am See in Bregenz ist sehr gut:

„Wenn die Weiterbetreuung zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht mehr möglich ist, kann das Hospiz die längerfristige Betreuung der Patienten übernehmen und ihnen ein letztes Zuhause bieten.“

Feierlicher Festakt im Löwensaal

Im Anschluss an das Symposium lud das Team der Palliativstation gemeinsam mit der Krankenhausleitung im Hohenemser Löwensaal zum feierlichen Festakt. Die Begrüßung übernahm Landesrätin Martina Rüscher, MBA, MSc gemeinsam mit Verwaltungsdirektor Andreas Lauterer, BSc, MA. Anschließend blickten Chefarzt Priv. Doz. Dr. Günter Höfle, Pflegedirektor Arno Geiger, MSc und der leitende Oberarzt Dr. Gehmacher auf die Erfolge und Herausforderungen in der Palliativmedizin der vergangenen zwei Jahrzehnte zurück und wagten auch einen Ausblick in die Zukunft:

„Unsere Herausforderungen bleiben vielfältig, angefangen vom Ausbau des mobilen Palliativteams über die Etablierung eines palliativen Konsiliar-Dienstes bis zur Begegnung mit dem neuen Sterbehilfe-Gesetz.“

Unter den Ehrengästen waren auch Bischof Benno Elbs und Bürgermeister Dieter Egger. Den Abschluss des Rahmenprogramms gestaltete Sepp Gröfner, Leiter der Telefonseelsorge, mit dem humoristischen Beitrag „Flädlesuppe ist gut gegen Sterben...“.

"Viele Helfer:innen aus den unterschiedlichsten Professionen haben zum guten Ruf der Palliativstation in Hohenems beigetragen“, betonen Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger, beide Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., anlässlich des 20-jährigen Jubiläums. Neben Ärztinnen und Ärzten und Pflegefachkräften sind dies Expertinnen und Experten aus den Bereichen Psychotherapie, Sozialarbeit und Musiktherapie, Abteilungshilfen und ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeitende.

„Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön für ihren großen, auch für uns als Gesellschaft immens wertvollen Beitrag zur Begleitung schwerstkranker Menschen und ihrer Familien.“

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies gilt von allem Anfang an – und insbesondere dann, wenn das Leben zu Ende geht.

Von links nach rechts: Andreas Lauterer, Günter Amann, Günter Höfle, Martina Rüscher, Andrea Moosbrugger, Otto Gehmacher, Dieter Egger, Gerald Fleisch, Arno Geiger | Foto: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./ Dietmar Mathis
LKHH_Palliativstation | Foto: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./ Dietmar Mathis

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