Techno-Stress kann krank machen
Reizüberflutung findet auch unbemerkt statt: Techno-Stress, der neue „Übeltäter“ der Gesellschaft.
Im Verlauf eines einzigen Tages wird man in unserem Kulturkreis rund 100-mal mit einem Prozessor oder Mikrochip konfrontiert. Schon am Morgen holt uns ein digitaler Wecker aus dem Schlaf, danach verlassen wir uns auf die Helfer im Haushalt (u.a. Kaffeemaschine, Kühlgeräte, Mikrowelle). Mit dem Auto, in dem mindestens 100 elektronische Steuerelemente im Verborgenen wirken, geht es zum Arbeitsplatz, der meist mit Telefon, Computer, Drucker und Internet ausgestattet ist. Wir vertrauen der kybernetischen Steuerung von Heizung, Klimaanlagen, Transportsystemen, der digitalisierten Verwaltung und der Medizintechnik. Und wir verschenken zeitgemäßes Spielzeug – vom Nintendo bis zum „sprechenden“ Teddybär. Die Technik ist Teil unseres Lebens geworden.
Auswirkungen auf den Mensch
Das im Alltag erlebte Defizit zwischen den technischen Möglichkeiten und der eigenen Nutzungskompetenz kann aus einem „User“ schnell einen "Loser" machen.
Die Folge ist eine ganze Ansammlung verschiedener körperlicher, geistiger und seelischer Symptome, die Ärzte und Psychologen unter dem Überbegriff „Techno-Stress“ zusammenfassen. Typische Auswirkungen sind Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Erschöpfung und Gleichgültigkeit, innere Anspannung, Aggressivität und Hyperaktivität, aber auch Depressionen und Burn-out.
Wer ist betroffen?
Betroffen sind keinesfalls Technik-Verweigerer, sondern durchaus begeisterte Technik-Anwender. „Gerade jene, die sich besonders für Hightech interessieren oder auch z. B. beruflich darauf angewiesen sind, tappen schnell in die größte Falle des Infozeitalters“, meint die Psychologin Michelle Weil, Koautorin des Buchs „Technostress: Coping with Technology“. „Frei nach dem Motto ,Because we can, we do’ (Weil es möglich ist, tun wir es auch) versuchen sie immer mehr in immer kürzerer Zeit zu bewältigen. Und vergessen dabei, dass Menschen eben keine Maschinen sind.“ Hinzu kommt, dass Zeitdruck und Arbeitsintensität in den vergangenen Jahren EU-weit in allen Branchen zugenommen haben (“European Survey on Working Conditions”).
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.