Hans-Radl-Schule: Währings versteckter Schatz

Ein Schwimmbad? Nein, die Hans-Radl-Schule.
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WÄHRING. "Dass es ein Schwimmbad sein könnte, höre ich oft", sagt Martin Schober. Er ist seit 25 Jahren Lehrer an der Hans-Radl-Schule in der Währinger Straße 173–181. In dieser Zeit ist die Schule zwar bekannter geworden, viele Währinger wissen aber noch immer nicht, woran sie mitunter täglich vorbeifahren. Ein Schwimmbad, mutmaßen sie dann, oder ein Bürogebäude.

Dabei haben die Währinger allen Grund, auf diese Schule stolz zu sein: Die Hans-Radl-Schule wurde 1959 als Schule für Kinder mit körperlichen Behinderungen errichtet und war bereits damals barrierefrei. Heute werden auch Kinder mit intellektueller Beeinträchtigung betreut. Die Schule ist in mehr als einer Hinsicht Vorreiter: Im Gebäude läuft nämlich nicht nur der Unterricht der 300 Schülerinnen und Schüler in kleinen Klassen ab, auch Therapieangebote können hier wahrgenommen werden. Es gibt ein Schwimmbad, einen großen Garten und eigene Räume für Physio-, Ergo- und Logotherapie.

Damit entfallen viele Wege von und zu Therapieeinrichtungen, die die Kinder und ihre Familien sonst in Kauf nehmen müssten. Eine Entlastung, die gerade Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen gut gebrauchen können: "Diese Familien sind stark gefordert", sagt Clemens Rauhs, Leiter des Elternvereins. Wie sich die Schule auf die Kinder einstellt, wirkt sich auch auf das Zusammenleben daheim aus – im Fall von Rauhs’ Sohn sehr positiv: "Die Ruhe, die hier herrscht, nimmt er mit."

Wie ruhig und gelassen es in den Gängen der Schule zugeht, ist wirklich erstaunlich – vor allem, wenn man bedenkt, dass man hier ein komplexes System beobachtet: Schülerinnen und Schüler wechseln zwischen Gruppenunterricht und Einzeltherapie, jeder mit seinem eigenen Ablauf. Innerhalb der kleinen Klassen wird auf die unterschiedlichen Voraussetzungen eingegangen: Bis zu drei verschiedene Lehrpläne kommen in einer Klasse gleichzeitig zur Anwendung.

Boccia und Reiten

Auch das Bewegungsangebot ist breit gefächert, um die Bedürfnisse aller Kinder abdecken zu können. Es gibt Tischtennistische und ein erfolgreiches Boccia-Team, einen eigens eingerichteten Bewegungsraum und die Möglichkeit, an heilpädagogischem Reiten teilzunehmen. Der große Schulgarten, in dessen Richtung sich die Fenster aller Klassenzimmer öffnen, ist im vergangenen Jahr um eine Attraktion reicher geworden: Hier steht die erste Rollstuhlschaukel Österreichs.

In der Hans-Radl-Schule geht es nicht nur darum, Kinder mit besonderen Bedürfnissen an die Mehrheit anzupassen. Auch die umgekehrte Richtung wird forciert. Schüler aus anderen Schulen verbringen hier eine Sozialwoche und lernen – so hoffen die Lehrer – aus der Begegnung. "Ein Mensch mit einer Schwäche bringt auch ein gewisses Maß an Toleranz in die Gesellschaft und kann Rücksichtnahme lehren", sagt Clemens Rauhs. Er wünscht sich noch mehr Vernetzung mit anderen Schulen im Bezirk, etwa bei Freizeitprojekten.

Noch etwas steht auf der Wunschliste von Lehrern und Elternvertretern: Dass es wieder genug Geld für ein elftes und zwölftes Schuljahr gibt. Diese sind nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Aufgrund von Kürzungen können sie nur mehr eingeschränkt angeboten werden. "Dabei wäre es sehr wichtig, dass unsere Jugendlichen möglichst lange hierbleiben können", sagt Susanne Novacek, die die Neue Mittelschule leitet. "Denn manche lernen verzögert und machen erst später wichtige Entwicklungsschritte." Rauhs hofft auf politische Unterstützung: "Die Abgeordneten wissen teils gar nicht, dass den Schülern die letzten Schuljahre verweigert werden."

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