Pilotprojekt gegen Bahnlärm
Lärmgeplagte Anwohner der S 45-Stationen sollen bald aufatmen können: Ein aufwendiges Projekt soll die Lärmbelastung für die Bewohner entlang der denkmalgeschützten Strecken schonen.
(kick). Dieses Projekt der ÖBB ist eine besondere Herausforderung für die Experten, denn die historischen Otto Wagner Stadtbahnbögen im gesamten Bereich vom Bahnhof Penzing bis zur Station Heiligenstadt stehen unter Denkmalschutz. Dennoch haben die Stadt Wien und die ÖBB nun einen Weg gefunden, um die Anrainer der S 45 zu entlasten. Auf dem Streckenabschnitt zwischen der Station Ottakring und der Station Hernals werden eigens auf den Denkmalschutz abgestimmte Lärmschutzwände sowie schallabsorbierende Verkleidungen errichtet.
Und die Anrainer dürfen sich freuen, der erwartete Effekt könnte groß sein. Im Idealfall wäre eine Reduktion der Lärmbelastung um fünf bis zehn Dezibel möglich, wobei zehn Dezibel eine Halbierung der Lärmbelastung bedeuten würde. „Je höher die Geschoße der angrenzenden Gebäude, desto stärker reduziert sich natürlich die Abschirmwirkung der Wand“, erklärt Kurt Steiner von der ÖBB-Infrastruktur AG, Strecken- und Bahnhofsmanagement. Für höher gelegene Geschoße werde auch in Zukunft auf Lärmschutzfenster als einzig möglicher Schallschutz zurückgegriffen werden müssen, verlautbart Steiner.
Das Bundesdenkmalamt hat das Pilotprojekt im Juli per Bescheid bewilligt, dennoch müssen sich Anrainer noch ein wenig gedulden, bis die Arbeiten endgültig losgehen. Für die Montage einer schallabsorbierenden Verkleidung wird zunächst eine Zustandsdokumentation der Natursteinmauern erstellt, erst dann kann der genaue Umfang der notwendigen Arbeiten und somit auch der Baubeginn und die Baudauer festgelegt werden. Um den S-Bahnbetrieb nicht zu unterbrechen, können die Arbeiten meist nur in der Zeit von 0.20 bis 4.40 Uhr durchgeführt werden.
Unmittelbar nach der Haltestelle Ottakring wird auf einer Länge von circa 100 Metern eine rund 1,25 Meter hohe Lärmschutzwand entlang des historischen Geländers auf der westlichen Bahnseite angebracht. Die Errichtung der Wand soll im Frühjahr 2011 fertig sein. Wer denkt, dass die 1,25 Meter hohe Wand zu niedrig sei, irrt, denn dank der Hochlage der Bahn können bereits mit dieser Höhe gute Abschirmleistungen erzielt werden, versprechen die ÖBB-Experten.
Die Kosten für das Pilotprojekt werden sich laut Schätzung der ÖBB auf 280.000 Euro für die Lärmschutzwand und auf 770.000 Euro für die schallabsorbierende Verkleidung belaufen. Die auf den ersten Blick hohen Kosten ergeben sich aus den Spezialkonstruktionen sowie aus dem Umstand, dass die Errichtung nur in den Nachtstunden durchgeführt werden kann, um Betriebseinschränkungen so weit als möglich zu vermeiden.
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