Währing
Rollstuhlfahrer kommt wegen Einbahn nicht mehr ins eigene Auto

- Wolfgang Speiser hat ein Problem: In seiner Scheidlstraße wurde die Einbahn in Richtung Bergauf geschaffen, er kann sich nicht mehr ins Auto selbst heben.
- Foto: Johannes Reiterits
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Ein Hilferuf der besonderen Art ging bei der BezirksZeitung ein: Da die Scheidlstraße zwischen Saliergasse und Alsegger Straße zur Einbahn wurde, kommt Wolfgang Speiser ohne fremde Hilfe nicht mehr in sein Fahrzeug. Das Gefälle ist so steil, dass ihm ein Umstieg vom Rollstuhl nicht mehr möglich ist.
WIEN/WÄHRING. Wolfgang Speiser versteht die Welt nicht mehr. Die Stadt Wien schreibt sich die Barrierefreiheit auf die Fahnen, doch er kommt gerade wegen einer städtischen Verkehrsänderung nicht mehr ins eigene Auto. Der Währinger sitzt nach einem Verkehrsunfall im Rollstuhl, dafür hat er 2009 auch einen eigenen Auto-Abstellplatz vor seiner Wohnhausanlage in der Scheidlstraße 36 bekommen. Die Stadt habe ihm diesen problemlos zur Verfügung gestellt, erinnert sich der Währinger dankbar zurück.
Doch heuer wurde ihm eine "Einbahn vor die Nase gesetzt", so Speiser. Die Straße ist hier etwas steiler, die Einbahn geht den Hügel hinauf. Dank dieser muss er jetzt in Fahrtrichtung, also bergauf, parken. Die Fahrertür zum Einstieg ist links.

- Wolfgang Speiser tut sich schwer nun in sein Auto zu kommen. Er müsste sich nun mit Schwung in sein Auto reinheben. Das gelingt im alleine nicht.
- Foto: Johannes Reiterits
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"Ich komme allein nicht in mein Auto. Die Tür fällt wegen der Schwerkraft immer zu", so Speiser. Das Gefälle tut für den Rollstuhl das übliche, ohne Radsperre rutscht Speiser weg. Beim Treffen mit der BezirksZeitung versucht er es ohne Hilfe und tut sich sichtlich schwer, es funktioniert einfach nicht. Speiser willigte beim Lokalaugenschein ein, ein Video zur Verdeutlichung seines Problems zu veröffentlichen:
"Einbahn umdrehen"
Sein Fazit: "Die Einbahn gehört umgedreht". Dann würde er sich in sein Auto wie einst "so auf die Art hineinfallen lassen können", die Tür würde nicht vor der Nase von selbst zuschlagen. Es wäre ohnehin ein Schildbürgerstreich für viele hier, dass die einst ruhige Scheidlstraße zur Einbahn wurde, denn die Autos weichen auf diese jetzt als Durchfahrtsstraße aus. So könne man Ampeln einer Parallelstraße umgehen. "Die Stadt Wien hält sich ja selbst nicht einmal dran", so Speiser. Denn des Öfteren fährt die MA48 zum Mülleinholen gegen die Einbahn. Es wäre so leichter die Mistkübeln auszuleeren, habe Speiser erfahren.

- Wolfgang Speiser konnte bereits einige Male festhalten, dass die Einbahn von der MA48 etwa nicht eingehalten wird. Dafür hat er sogar Verständnis, denn er kann den Sinn der neuen Verkehrsführung selbst nicht nachvollziehen.
- Foto: Wolfgang Speiser
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Ein Parkplatz woanders würde wenig bringen, Speiser würde von den ebenen Querstraßen weite Wege nach Hause haben. Und auch auf der anderen Straßenseite bringt ein Stellplatz nichts, denn alle Fahrzeuge stehen dank der Einbahn ja ebenso Richtung bergauf. Speiser hat bereits mit Thomas Holly, Referat in der für Verkehr zuständigen MA 46 gesprochen. Die Antwort war, man könne die Einbahn nicht umdrehen. Nun bat er die BezirksZeitung um Hilfe bei seinem Problem.
Treffen soll Lösung bringen
Auch die BezirksZeitung hat bei Holly nachgefragt. Im Grätzl wurden die Einbahnen geschaffen, da zu oft gegen die Verkehrsordnung geparkt wurde. Die BezirksZeitung hat im Frühjahr berichtet (mehr dazu unten). Das wird dank des neuen Systems nun besser, so Holly.
Das drehen der Einbahn ist leider nicht möglich: "Im Zuge der Erhebungen hat sich einfach ergeben, dass die Einbahn in dieser Richtung das sinnvollste für den Verkehrsfluss ist. Eine Änderung ist aus verkehrstechnischen Gründen nicht möglich", so Holly. Aber einen kleinen Erfolg konnten wir für Wolfgang Speiser bereits erreichen: "Ich werde mich gern mit Herrn Speiser vor Ort treffen, damit wir gemeinsam eine Lösung finden." Die BezirksZeitung bleibt jedenfalls dran.
Video von Johannes Reiterits/RMW
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