Politische Bildung für Kinder
Währinger Kinderparlament kommt zurück
Das Kinderparlament kommt nach Währing zurück. Durch die Pandemie musste es im letzten Schuljahr abgesagt werden, in diesem Jahr haben Bezirk und der Familienbund einen Weg gefunden, das Kinderparlament trotz Corona stattfinden zu lassen.
WIEN/WÄHRING. Herbert Grönemeyer forderte schon 1985 musikalisch, dass doch endlich "die Kinder an die Macht" kommen sollen. Genau das wird jetzt in Währing voraussichtlich am 22. März wieder der Fall sein, den das Kinderparlament kehrt zurück in den Bezirk. Den Kindern den Umgang mit Demokratie näher zu bringen, dass ist das Ziel des Kinderparlaments. Die jungen Währingerinnen und Währinger sollen erlernen ihr Lebensumfeld kritisch zu hinterfragen und es zu gestalten, das Parlament selbst ist eine Initiative vom Bezirk und dem Familienbund.
Dabei sind die Parallelen zu einem echten Parlament klar definiert. Die Kinder sollen nicht individuelle Anliegen einbringen, sondern müssen sich innerhalb der Klasse auf maximal drei Anliegen verständigen. Also ganz im Sinne der Realpolitik in Österreich, wo innerhalb des parlamentarischen Klubs Anträge eingebracht werden und abgestimmt wird. Das bedeutet aber auch zu argumentieren, anderen zuzuhören und gemeinsam Interessen abzuwägen.
Wichtige Hinweise für Währing
Am Kinderparlament teilnehmen können alle dritten Klassen der Volksschulen im Bezirk. Für gewöhnlich werden in einem Workshop mit dem Familienbund die Anliegen der Kinder ermittelt, die Klassenvertretungen bringen diese dann bei der ersten Sitzung des Kinderparlaments ein. Nach einer mehrwöchigen Bearbeitung der Anträge erfahren die Kinder dann bei der zweiten Parlamentssitzung, welche Anliegen umgesetzt werden und welche nicht - und warum.
So lernen die Kinder Demokratie und der Bezirk bekommt wichtige Hinweise, wo es Verbesserungsbedarf für die Jüngsten gibt. Der weit überwiegende Teil der Anliegen betrifft Parkanlagen und Spielplätze, wie zum Beispiel neue Spielgeräte, zusätzliche Sportmöglichkeiten.
Das Interesse der Schulen am Kinderparlament ist nach der pandemie-bedingten Pause heuer groß, also hat sich der Bezirk und der Familienbund einen Weg überlegt, das Parlament trotz Corona durchführen zu können. Eine große Tagung ist nicht möglich, daher verlegt man den parlamentarischen Betrieb sozusagen ins "Homeoffice". Durch neue Materialien und Unterlagen sollen die Kinder die Anträge heuer mit ihren Lehrkräften selbst ausarbeiten können. Und statt der großen Sitzung des Kinderparlaments wird die Übermittlung der Anliegen an die Bezirkspolitik klassenweise stattfinden.
Anliegen sollen auch umgesetzt werden
Dem Bezirk ist es wichtig, sich mit allen Anliegen ernsthaft auseinander zu setzen. Denn die Anliegen zeigen, wie wichtig vor allem geeignete Infrastruktur und genug Platz für die junge Bevölkerung ist. Die Machbarkeit der Anträge wird mit den zuständigen Magistratsdienststellen diskutiert und geprüft, was technisch und finanziell möglich ist. Wie in echt ist nicht alles umsetzbar, was die Parlamentarier und Parlamentarierinnen fordern. Oft müssen auch unterschiedliche Interessen abgewogen werden.
Laut Bezirksvorstehung sind jene Anliegen am schwierigsten, die am rücksichtslosen Verhalten von Erwachsenen hängen – sei es, dass diese ihre Hunde in die Wiesen machen lassen, oder zum Beispiel zu schnell mit dem Auto fahren und vor Schutzwegen nicht stehen bleiben. Hier kann man den Kindern oft nur sagen, dass dagegen wenig Kraut gewachsen ist. Außer, dass sie selber es besser machen, wenn sie einmal groß sind.
Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) freut sich über die Rückkehr des Kinderparlaments: „Kinder sind ja im üblichen politischen Prozess nicht vertreten. Sie nehmen den Bezirk anders wahr und haben Bedürfnisse, die wir Erwachsene oft nicht im Blick haben. Gerade deswegen freue ich mich jedes Jahr auf die Vorschläge aus dem Kinderparlament, die den Bezirk noch ein Stück kindgerechter machen.“
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