Großbaustelle Währinger Straße: Wir schaffen das!
Ein Grätzel, das zusammenhält: Trotz baldiger Baustelle sind die Währinger Geschäftsleute optimistisch.
WÄHRING. Seit Jahrzehnten ist die Währinger Straße eine Einkaufsmeile mit Tradition. Von 22. Mai bis 31. August werden hier und in der Gentzgasse 1.700 Meter Wasserrohre ausgetauscht. Soll heißen: Die Fahrbahn stadteinwärts ist über mehrere Monate gesperrt. Für den Öffi- sowie Individualverkehr bedeutet das Umleitungen und Einschränkungen. Die Geschäftsleute im Grätzel schauen dieser Langzeitbaustelle aber optimistisch entgegen: An den Öffnungszeiten ändert sich nichts.
Baustelle kein Problem
Besonders in der Buchhandlung Hartlieb lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen. In dem Geschäft herrscht lebhafter Betrieb. "Es ist, wie es ist", äußert sich Inhaberin Petra Hartlieb. Sie hofft auf ihre treuen Stammkunden und den guten Ruf, den ihre Buchhandlung im Bezirk genießt. Das Geschäft gibt es nun seit 2004, doch auch die Besitzer vor Petra Hartlieb haben hier schon Bücher verkauft. Für die Chefin könnte der Standort auf der Währingerstraße nicht besser sein.
"Der Markt floriert!"
Geht man auf der Währinger Straße stadteinwärts, befindet sich neben der Pfarrkirche St. Gertrud der Kutschkermarkt. Im Herzen der Stände trifft man auf den Feinkoststand von Irene Pöhl. Auch sie ist von der bevorstehenden Baustelle betroffen, sieht darin aber kein Problem: "In meinen 39 Jahren am Stand habe ich schon einige Baustellen erlebt, und man sieht: Der Markt floriert!". Am Kutschkermarkt wird Zusammenhalt ganz groß geschrieben: Seit acht Jahren sind ihre Standnachbarn, Ines und Florian Mayr, ihre Geschäftsleute.
Nun kann man bei Pöhl nicht nur Gustostückerl von Käse, Wurst und Brot einkaufen, sondern auch regionale Gerichte genießen. Dass der Markt bei den Währingern so beliebt ist, liegt für Pöhl an der Authentizität: "Man merkt einfach, dass hinter jedem Stand ein Unternehmer, eine Person mit ihren Produkten steht." Dass der Markt so gut überlebt hat, liege unter anderem daran, dass er immer mit der Zeit gegangen ist. Bereits von Anfang an wurde modernes Marketing betrieben. Dass die Gastronomiebetriebe den Markt irgendwann verschlucken würden, befürchtet hier niemand. Ganz im Gegenteil: "Wenn alles Schritt für Schritt passiert, kann sich der Markt langsam anpassen. Man isst nunmal gerne dort, wo man ist," erklärt Pöhl zuversichtlich.
Man bleibt im Grätzel
Weiter Richtung Gürtel befindet sich auf der rechten Straßenseite das Spielwarengeschäft Heinz. Das Generationsunternehmen mit mittlerweile zehn Filialen in Wien sieht in der geplanten Baustelle kein Problem. "Da es auf der Währinger Straße ohnehin schwierig ist, zu parken, denke ich nicht, dass durch die Sperre weniger Kunden kommen", erklärt eine langjährige Mitarbeiterin. Die Erfahrung zeige, dass die Währinger lieber im Grätzel bei ihren Stammgeschäften bleiben - Baustelle hin oder her.
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