Brennende Erde in Waidhofen
Keramiker Josef Wieser lässt den Tonarten Raum und diese bedanken sich mit einzigartigen Stücken.
WAIDHOFEN. Kontinuierlich dreht sich die Töpferscheibe, während Keramiker Josef Wieser konzentriert und nur mit Hilfe von etwas Wasser aus einem Tonklumpen ein Gefäß formt und dieses in die Höhe treibt.
Langsam ist zu erkennen, dass so gerade ein Krug entsteht.
Faszination durch Ton
Dass Josef Wieser einmal Keramiker wird, hat sich wohl in seiner Kindheit schon abgezeichnet.
"Der Zugang war damals spielerisch, wir haben in Bachläufen Staumauern aus den vorhandenen Materialien gebaut", erinnert sich der Waidhofner und greift nach einem kleinen grünen Elefanten, der auf seinem Auftragsbuch steht. "Mein erstes Stück aus Ton, damals war ich 10 Jahre alt", so Wieser.
Ybbstaler Metamorphose
Das Rohmaterial für Gefäßkeramiken, Steinzeug und Porzellan, aber auch für Baukeramiken wie Kachelöfen holt sich der Waidhofner aus verschiedenen Tongruben in Niederösterreich.
Je nach Tongrube sind die natürlichen Begleitungen wie Quarzkörner und Feldspat unterschiedlich enthalten und machen jedes Werk Wiesers zu einem einzigartigen Stück.
"Das Rohmaterial muss ein Jahr lang an einem kühlen Ort reifen. Dabei werden Hummusanteile abgebaut und das Material wird geschmeidiger", erklärt der Keramiker. Erst dann wird die Masse zu unterschiedlichen Stücken verarbeitet.
Ton durchläuft bei Josef Wieser nicht umkehrbare Prozesse, macht eine regelrechte Metamorphose durch und ist nach einem Gang durchs Feuer letztendlich ein neues Material. "Denn Keramik ist gebrannte Erde und geschmolzener Stein", so Josef Wieser abschließend.
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