Alleinerziehend, aber nicht allein

BEZIRK (nl). Birgit aus Weißkirchen ist 32 Jahre alt und erst seit kurzem alleinerziehend. Ihre Kinder – zwei und acht Jahre alt – leben bei ihr. Vom Vater der Kinder hört Birgit wenig, die Stimmung zwischen beiden ist eisig. Erst seit ein paar Monaten organisiert sie sich als Mutter und Berufstätige zugleich. Sie jobbt teilzeit in einem Büro. Samstags arbeitet sie stundenweise, um sich das nötige Kleingeld dazu zu verdienen und die Wohnung zu finanzieren. Der Vater der Kinder weigert sich, Alimente zu zahlen. Der Fall von Birgit ist nur ein Beispiel von vielen.
Immer mehr Elternteile erziehen ihre Kinder alleine und oft ist eine Erstberatung und Hilfe von außen notwendig. Beratungsstellen geben Auskunft bei anfallenden Fragen. Das Eltern Kind Zentrum (EKiZ), die Frauenberatungsstelle "Von Frau zu Frau" und die Beratungstelle "Aktion Familie" sind erste Anlaufstellen. Alleine im Jahr 2014 haben sich 53 alleinerziehende Frauen an die Institution "Von Frau zu Frau" gewandt. Leiterin Sonja Duda erklärt: "Oft plagen alleinerziehende Mütter finanzielle Sorgen. Wir beraten im Einzelfall und klären über gesetzliche Förderungen wie Wohnbeihilfe und ähnliches auf. Außerdem steht den Frauen 14-tägig kostenlos eine Rechtsberatung zur Verfügung."
Auch die Kinderbetreuung muss durchgeplant sein. Birgit kann auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen. Diese leben aber in der Steiermark. In Notfällen muss sie sich bei der Betreuung ihrer Kinder auf fremde Hilfe verlassen. "Am besten ist es, wenn die Mutter bis zum dritten Lebensjahr des Kindes zuhause bleibt", so EKiZ-Geschäftsführerin Natascha Lehrbaumer. "Gibt es keine andere Möglichkeit, kann man auf die Hilfe von Tagesmüttern zurückgreifen." Der Verein Tagesmütter Wels bietet flexible Tagesbetreuung und professionelle Tagesmütter, die regelmäßig vom Land OÖ geprüft und kontrolliert werden. "Somit wissen die Mütter, dass die Kinder in guten Händen sind", so die EKiZ-Geschäftsführerin.

Elterntreffen können helfen
Oft fehlt den Alleinerziehenden der Partner, mit dem sie über alles und jederzeit sprechen können. Karin Peters ist diplomierte Sozialarbeiterin und Familiencoach im EKiZ. Sie weiß: "Alleinstehende Elternteile leiden oft lange nach einer Trennung. Sie sind dann mit der alleinigen Erziehung der Kinder überfordert." Treffen mit Schicksalsgenossen können erste Abhilfe schaffen. Das EKiZ bietet Alleinerziehern die Möglichkeit, selbständig "Alleinerziehergruppen" zu bilden. Lehrbaumer erklärt: "Die Alleinerziehertreffen finden regelmäßig statt und die Teilnehmer können dazu unsere Räumlichkeiten nutzen."