Alte Rezepte aus dem Kloster
Überlieferte Gaumenfreuden aus dem Kloster Steinerkirchen serviert uns Jakob Holzinger.
STEINERKIRCHEN. Längst vorbei sind die Zeiten, als die Schwestern hinter dicken Klostermauern abgeschirmt von der Öffentlichkeit lebten. Das Benediktinerinnenkloster Steinerkirchen präsentiert sich weltoffen und modern.
So durfte die BezirksRundschau einen Blick in die klösterlichen Kochtöpfe werfen und Küchenchef Jakob Holzinger und seinem Team über die Schulter blicken.
Gekocht wird ausschließlich mit selbst angebauten oder regionalen Produkten. Der riesige Gemüse- und Kräutergarten wird von den Schwestern liebevoll gepflegt und bietet stets frisches Obst und Gemüse. „Beim Kochen wird auf Fertig-Produkte völlig verzichtet. Sogar Brot und Gebäck werden in der Klosterküche selbst hergestellt“, so der Chefkoch, der eigens ein Herbstmenü zusammengestellt hat:
Als Vorspeise serviert Holzinger Kürbiscremesuppe mit eingelegten Eierschwammerln und Schafkäse, gefolgt von knusprigem Schweinebauch mit Semmel-Grießknödeln und Endivien. Zum Nachtisch gibt es Topfenpalatschinken mit Hollerröster und Zitronenmelisse. Für die Kürbiscremesuppe verwendet Holzinger Hokkaido-Kürbisse, die er raspelt und mit gehackten Zwiebeln, Äpfeln und einem Schuss Apfelessig dünstet. „Wichtig ist, die Zutaten ohne Zugabe einer Flüssigkeit weich zu dünsten,“ erklärt Holzinger: „So bleibt das volle Aroma erhalten." Das Gemüse wird im Anschluss mit Gemüsefond aufgegossen und püriert. Dazu reicht Holzinger Toastbrot mit Tomaten, frischem Schafkäse und Eierschwammerln.
Der Schweinebauch wird schon am Vortag mit Knoblauch, Salz, Pfeffer, Fenchel und Kümmel eingerieben und am nächsten Tag bei etwa 170 Grad gebraten. Tipp: „In die Rein etwas Wasser geben, den Schweinebauch mit der Schwarte nach unten hineinlegen und garen. Erst im Anschluss das Fleisch drehen und die Schwarte einschneiden. So entsteht eine herrliche Kruste, die nicht zu hart ist.“ Für die Grießknödel werden Milch und Butter aufgekocht. Den Grieß quellen lassen. Eier, Knödelbrot und Milch vermengen und unter die Grießmasse mischen. Vor dem Kochen etwa eine Stunde durchziehen lassen.
Den Abschluss des Herbstmenüs bilden die Topfenpalatschinken. Die Palatschinken werden mit einer Creme aus Topfen, Eischnee, Zucker, Vanille, Zitronensaft und Rumrosinen gefüllt und im Rohr überbacken. Dazu reicht Holzinger Hollerröster, für den Holler mit Zwetschken, Rotwein und Karamell eingekocht und mit Maisstärke abgezogen wird.
„Viele unserer Rezepte stammen von der früheren Küchenchefin Schwester Dominika. Im Laufe der Jahre wurden sie angepasst“, ist Holzinger stolz auf die langjährige Tradition.
Selbsthergestellte Köstlichkeiten, wie Müsli oder Kräutersalz aus dem Klostergarten, können Anfang November am Martinimarkt von Steinerkirchen erworben werden.
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