Denkmal für Roma und Sinti wurde feierlich eingeweiht
"In der Zukunft ist die Vergangenheit latent", unter diesem Titel hat die Marktgemeinde Buchkirchen am vergangenen Samstag in einer sehr familiären Feier ein Mahnmal zu Ehren der Sinti- Familie Blach eröffnet und eingeweiht. Ihre vielen Vorfahren die in Buchkirchen heimatberechtigt waren und unter dem Nationalsozialismus verschleppt und ermordet wurden, sollen mit diesem Mahnmal in Erinnerung bleiben.
Von den vielen Familienangehörigen wurden zwei Kinder in Buchkirchen geboren. Das waren Rosina (geb.1936) und das Baby Ludwig Blach (geb. 1941) beide wurden Anfang 1941 ins Lager Weyer verschleppt und im gleichen Jahr im Konzentrationslager Lodz ermordet.
Mit diesem Gedenkstätte-Projekt wurde erstmals gemeinsam mit dem Verein Ketani im März 2010 begonnen. Ein würdiges Gedenken stand immer im Vordergrund und außer Frage. Nach verschiedenen Vorschlägen erhielt nach einem Künstlerwettbewerb der Entwurf von Wolfgang Kirchmayr aus der Nachbargemeinde Scharten den Zuschlag.
Der Bau des Mahnmals erfolgte durch die Buchkirchner Firma Haberfellner. Der harmonische Standort befindet sich im Zentrum unter einer Eiche und mit Steinen umgeben. Die Nachkommen der Familie Blach hielten diesen als sehr passend und stimmig gewählt. "Man spürt richtig die Freiheit", meinte Regina Blach in Ihren Dankesworten.
Landesrat Max Hiegelsberger spannte in seiner Rede den Bogen vom Jahr 1914, jenem Jahre in dem der 1.Weltkrieg begann und Europa grundlegend veränderte, hin zur Vernichtung rassistisch unwerten Lebens während der dunklen NS-Zeit bis zum Friedensprojekt EU und den heutigen Brennpunkten in Europa. Er betonte, dass Toleranz und Respekt notwendige Voraussetzungen auf allen Seiten für ein friedliches Miteinander sind.
Meinungen
Rudolf Sarközi, Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma: „Es kann nie zu spät sein, eine Gedenkstätte zu errichten. Ich bedankte mich bei der Gemeinde Buchkirchen für die Familie Blach, die hier einmal Bürger waren. Es ist nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit Menschen wie Roma und Sinti in Ehren zu halten.“
Rosa Gitta Martl: "Der Verein Ketani freut sich über das Denkmal für Sinti und Roma in Buchkirchen. Besonders berührend für mich war die Anwesenheit der Angehörigen der Sinti-Familie Blach, mit denen ich seit meiner Kindheit verbunden bin. Im Sinne von " Ketani" also gemeinsam wollen wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass so etwas nie wieder passiert."
Regina Rieder, Bürgermeisterin Buchkirchen: "Es freut mich, dass wir dieses schöne Mahnmal als Gedenken an die in der NS-Zeit ermordeten Roma und Sinti errichten konnten und so gut gelungen ist. Berührend war die Begegnung mit der Familie Blach, für die es eine besondere Ehre war hier herzukommen. Das Denkmal soll uns daran erinnern, dass wir den Frieden beibehalten können und hoffentlich aus der Geschichte gelernt haben."
Gottfried Hirz, Grüne-Landtagsabgeordneter: „Es ist ein besonderer Tag für Buchkirchen und für die Aufarbeitung der Vergangenheit. Es ist ein besonderer Tag des Gedenkens und der Erinnerung an die von den Nazis ermordeten Sinti. Sie erhalten mit der Gedenkstätte nun die entsprechende Würdigung. Wir setzen damit ein klares Zeichen, dass niemand vergessen wird“.
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