DON KARLOS
Schauspiel von Friedrich Schiller, Aufführung der Theatergastspiele Kempf, Regie: Christoph Brück, Besetzung: Manuel Klein, Julian Weigend, Wolfgang Grindemann, Sarah-Jane Janson, Jörg Reimers, Matthias Horbelt, Christa Pasch u.a.
Friedrich Schiller hat in „Don Carlos“ mehrere große Themen zu einem sehr komplexen Ganzen verwebt: eine tödlich-hoffnungslose Liebesgeschichte, einen verzweifelt-ausweglosen Vater-Sohn-Konflikt, die Opferbereitschaft einer wahren Freundschaft sowie der Kampf des Individuums um Befreiung von Despotismus und Inquisition. Unglücklich liebt der Infant Don Carlos seine Stiefmutter Elisabeth, die ihm einst als Braut versprochen war. Leidenschaftlich liebt Marquis Posa die Menschheit, doch seine Vision eines gerechten Staates droht im Machtbereich Philipps II. an der Realität zu zerbrechen. Aus verschmähter Liebe zu Don Carlos wird die Fürstin Eboli zur Rächerin und verbündet sich mit den Falschen. Im Korsett des Hoflebens finden Gefühle keinen Ausweg, vor den Intrigen der Ehrgeizigen gibt es kein Entkommen. Ist der Traum von der Selbstbefreiung des Individuums letztlich Illusion?
Der Regisseur Christoph Brück meinte zu seiner Inszenierung: „Mit kompromissloser Feder schrieb Schiller einen Krimi über Vertrauen und Verrat. Er lässt seine Helden wie verwundete Stiere gegen die bestehenden Machtverhältnisse aufbegehren und grandios scheitern. In der eisigen Welt des Philipp II., in der es keinen Himmel zu geben scheint, greift ein geheimes Räderwerk von Intrigen in menschliches Handeln ein. Keiner kann dem anderen trauen.“
Und nach wie vor gültig bleiben die Worte, die Schiller den Marquis Posa zu Philipp II sagen lässt: „Ein Federzug von dieser Hand, und neu Erschaffen wird die Erde. Geben Sie Gedankenfreiheit.“
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