Individualität statt Gießkanne

Jedes Mitglied der Feuerwehr soll die Ausbildung erhalten, die es für seine Aufgabe benötigt –  individuell und zielgerichtet. | Foto: ÖBFV
  • Jedes Mitglied der Feuerwehr soll die Ausbildung erhalten, die es für seine Aufgabe benötigt – individuell und zielgerichtet.
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WELS. Der Bereich Aus- und Weiterbildung hat bei der Feuerwehr Wels seit jeher einen hohen Stellenwert. Durch die taktische Gliederung der Feuerwehr wurde auch in Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen die Weiterbildung auf Gruppen- bzw. Zugs- und Verbandsebene betrieben. Da jedoch das Leistungs- und Wissensspektrum der rund 150 Mitglieder genauso unterschiedlich ist wie die 150 Mitglieder selbst, kam es dabei immer wieder zu einer gewissen Unter- aber auch Überforderung in der Ausbildung.
Neue Ziele – neue Wege Um dieses Manko zu beheben, wurde ein völlig neues Aus- und Weiterbildungssystem entwickelt, in dessen Fokus nicht nur die Anforderungen des Einsatzes an die jeweiligen Funktion, sondern auch die individuelle Ausbildung des Mitglieds steht. Nicht mehr das bloße Sammeln von Kursen und Ausbildungsveranstaltungen als trügerischer Nachweis von Wissen und Können war das Ziel, vielmehr sollte jedes Mitglied die Aus- und Weiterbildung erhalten, die es für die Erfüllung seiner Aufgaben im Einsatzdienst benötigt. Damit war auch die generelle Ausbildung in der Löschgruppe und im Löschzug Geschichte.

Laufbahnplanung

Als Grundlage wurde der Kompetenzkatalog des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbands (ÖBFV) verwendet. Die gesamte Mannschaft wurde in Basisfunktionen und Sonderfunktionen eingeteilt. Mit diesen Aufspaltungen und den damit einhergehenden Spezialisierungen war natürlich auch das Modell des Gießkannenprinzips in der Ausbildung überholt. Jedes Feuerwehrmitglied muss in Abhängigkeit seiner momentanen Basis- und Sonderfunktion einen maßgeschneiderten Aus- und Weiterbildungsplan erhalten. Dieser Ausbildungsplan muss aber auch auf das Wissen, die Fertigkeiten und die Kompetenzen Rücksicht nehmen, die das Feuerwehrmitglied bereits im Zuge seiner Schul- und sonstigen Ausbildung erworben hat.
Änderungen im System Auch auf Landesebene zeichnet sich hier eine entsprechende Änderung und Entwicklung ab. Sei es, dass neben den traditionellen Feuerwehr-Leistungsabzeichen auch die diversen praxisorientierten Leistungsprüfungen für Branddienst, Technik und Atemschutz immer mehr an Gewicht gewinnen, so wird auch der Einstieg in die Ausbildung an der Landesfeuerwehrschu
le selbst durch die Einführung einer erweiterten Grundausbildung in einer exakt festgelegten Form harmonisiert. Durch homogenere Gruppen ist hier mit einer wesentlichen Effizienzsteigerung in der Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule zu rechnen.

Evaluierung & Entwicklung

Aber auch die Ausbildung im Hause wird immer wieder mit neuen Themen angereichert. Als Beispiel sei hier eine Reihe von Rhetorik-Seminaren für Führungskräfte der Feuerwehr Wels angeführt. Oberstes Ziel war hier die zielgerichtete und möglichst sachliche Information der Bevölkerung im Anlassfall.

Normausbildung reicht?

Lernen passiert immer und überall. „Aber wir Feuerwehren müssen noch lernen, diese Tatsache anzunehmen, wir müssen das Wissen, die Fertigkeiten und die Kompetenzen unserer Mitglieder besser einschätzen, aufnehmen und dann jedes Mitglied dort noch unterstützen, wo es Unterstützung für seine Rolle im System braucht. In der Privatwirtschaft sind Themen, Methoden und Werkzeuge der modernen Personalentwicklung beinahe in jeder Firma obligatorisch“, sagt Feuerwehrkommandant Franz Humer. Nachsatz: „Wir werden noch erkennen (müssen), dass das wichtigste Gut einer Feuerwehr nicht das neue Rüstlöschfahrzeug oder die neue Drehleiter ist, sondern die Fähigkeiten unserer Mitglieder, ihre Kreativität, ihr Wissen und ihre Erfahrung beim Lösen von Problemstellungen im Einsatz, auch und vor allem unter erheblicher
Stressbelastung. Noch so ausgefeilte Technik kann uns dabei nur unterstützen, aber nie das Denken abnehmen, ganz getreu dem alten Leitspruch: Cogito, ergo sum!“, sagt der Kommandant der Feuerwehr Wels.

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