"Musste mich den Ängsten stellen"

- <f>Zahlreiche Rauschmittel</f> führen bereits in kurzer Zeit zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit.
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Mit dem Konsum von Cannabis begann seine "Drogenkarriere": Ein ehemals Abhängiger berichtet.
BEZIRK. Wie Jugendtreff-Leiter Ralf Müller kürzlich im Rahmen der Schließung des Jugendtreffs Stadl-Paura meinte, existiere eine Drogenszene in Lambach, die abgedriftete Jugendliche aus umliegenden Gemeinden anzieht. Tatsächlich ist die Anzahl an Drogenkonsumenten laut Polizei in Lambach merklich angestiegen. Grund dafür seien größere Ermittlungsakten in den letzten zwei Jahren. "Die Kunden sind hauptsächlich aus Stadl-Paura und Lambach sowie aus umliegenden Gemeinden", heißt es von der Polizei Lambach. Vorrangig Cannabis sei in den Ermittlungen ein Thema gewesen. "Cannabis ist weiterhin unter Jugendlichen die meistverbreiteste illegale Substanz", heißt es von der Drogenberatungsstelle Circle. Die Institution in Wels betreute im Jahr 2016 375 Personen aus Wels, Wels-Land und Grieskirchen. Etwa die Hälfte bildeten dabei junge Erwachsene von 20 bis 29 Jahren. 11,5 Prozent des Klientels waren unter 19 Jahren alt.
Lange Leidensgeschichte
Einer der Betreuten ist der etwa 40-jährige Marc (Name geändert). Er weiß nur allzu gut, wie schnell die "Drogenkarriere" beginnen kann. Seit seiner Jugend ist er suchtkrank. Anfänglich war die Neugier der Grund für den Konsum: "Angefangen habe ich mit Cannabis, später kamen LSD und Opiate dazu", erzählt er. Schließlich konsumierte er Rohopium, Morphin und Heroin. Die illegalen Subs-#+tanzen waren für ihn ein Ausgleich: "Es war für mich sehr schwierg, mit Konflikten zurecht zu kommen." Diese kannte er vor allem aus dem familiären Umfeld.
Den Ängsten stellen
Immer wieder probierte er mit Entzugstherapien der Drogensucht zu entkommen, aber soziale Probleme wie beispielsweise eine gescheiterte Beziehung ließen ihn schnell in alte Muster verfallen. Peinliche Momente erlebte er im Rausch einige. Er beging zum Beispiel einen Diebstahl, an den er sich nicht mal mehr erinnern konnte. "Ich habe nicht gewusst, was ich mache", sagt Marc. Seit dem Sommer ist er clean. Bei der letzten Entzugstherapie verbrachte er zehn Wochen am Neuro Med Campus in Linz und schluckte zuvor ein halbes Jahr die verschriebene Ersatzdroge Subutex vor den Augen der Apotheker. Das Schwerste am Entzug: "Ich musste mich meinen Ängsten stellen und herausfinden, wo sich die Probleme angehäuft haben." Heute lebt er im Großraum Wels und ist arbeitssuchend. Die Drogenberatungsstelle Circle in Wels hilft ihm, das Geschehene zu verarbeiten. Alle zwei Wochen hat er Einzelgesprächstherapien. Zudem kann er sich im Krisenfall an die Institution wenden. Seine Lebensgefährtin ist ihm derzeit die größte Unterstützung dabei, sich in einem suchtfreien Leben zurecht zu finden.
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