Selbstversorgung in "Überflusswelt"
Frische Schwammerl gibt es nicht nur in der Steiermark, auch die Region bietet einige Schmankerl.
BEZIRK. Der Trend zum Schwammerl suchen ist ungebrochen. Egal ob Jung oder Alt, der Sammeltrieb gepaart mit der Freude an der Natur zieht Jahr für Jahr die Massen in die Wälder. Doch beim Gedanken ans Schwammerl pflücken denken wohl viele an eine lange Autofahrt oder gleich einen Wochenendausflug in die Steiermark. Aber auch unsere heimischen Wälder bieten eine breite Palette an Pilzen, auch hier kommen die Sammler auf ihre Kosten. „Die Feuchtigkeit und die Temperatur passen bei uns perfekt, die Wälder sind sehr ergiebig“, meint Rudolf Brunnbauer von der Lebensmittelaufsicht Wels.
"Unmöglich, jeden Pilz zu kennen"
Allein über 200 Personen kommen pro Saison in die Welser Beratungsstelle, um ihren Fund kontrollieren zu lassen und auf Genießbarkeit zu prüfen. Die Experten können jedoch nur beraten, die Verantwortung trägt der Sammler selbst. „Der Pilz ist eine eigene Gattung, es gibt 5.000-6.000 verschiedene Arten in Mitteleuropa, da ist es fast unmöglich jeden zu kennen“, so Brunnbauer. Der Experte rät zur genauen Überlegung, was man überhaupt pflücken will, bei Unsicherheit sollte man den Gang zur Aufsicht nicht meiden. Viele ungenießbaren Pilze führen zwar „nur“ zu Durchfällen, Exemplare wie der Knollenblätterpilz können aber bis zur tödlichen Vergiftung führen. „Ich kann jedem nur reichlich Fachliteratur empfehlen“, so der Tipp von Naturwacheorgan Jörg Hoflehner. Sollten sich Sammler reichlich informiert und gerüstet fühlen, steht dem Entdeckungserlebnis nichts mehr im Weg. Der Maronenröhrling, die Frühjahrsmorchel und, vor allem jetzt im Herbst, der Parasol sind regional gängige Pilze. Dazu sind der Welser Puchberg, das Almtal und so ziemlich alle Wälder der Traun geeignete Sammelplätze.
Geheimtipps behalten echte Sammler für sich
„Vereinzelt gibt es auch bei uns Steinpilze und Eierschwammerl, diese Plätze kennen aber nur Insider“, so Hoflehner. Die Community ist sehr bedacht, dass die Wälder nicht „zu Tode“ gepflückt werden, für leidenschaftliche Sammler sollte es aber kein Problem darstellen, diese Hotspots zu entdecken. Und dann kann auch der regionale Schwammerltrip zum kulinarischen Erlebnis werden. „Vor allem spart man einiges an Benzin“, meint das Mitglied der Lebensmittelaufsicht OÖ Heinz Waltenberger, „wichtig ist doch das Bewegen in der Natur, den Sammeltrieb zu stillen. Dass ich mich aus eigener Kraft, selbst versorgen kann, das macht den Reiz aus.“
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