SP empört über FP-Kritik

Gestern, Montag, wurde vielerorts - so wie hier im Pfarrkindergarten der Welser Stadtpfarrkirche - das Martinsfest gefeiert. | Foto: Erhardt
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"Kindergärten verfügen über geradezu ideale Voraussetzungen, um Kindern die Chance einer zusätzlichen Sprache spielerisch, kindgerecht und mit viel Spaß zu eröffnen. Die Praxis zeigt, dass in der bilingualen Erziehung jegliches Erklären, Korrigieren und Üben zur Förderung der sprachlichen Korrektheit unterbleiben kann", begründete vor etwas mehr als einem Jahr FP-Gemeinderat Gunter Haydinger einen Gemeinderatsantrag. Die Welser Freiheitlichen wollten, ab dem Schuljahr 2013/2014 zumindest eine zweisprachige (deutsch/englische) Kindergartengruppe in Wels gründen. "Der Antrag wurde von SPÖ, ÖVP und den Grünen mit der Begründung abgelehnt, dass ohnedies einige Stunden pro Woche mit den Kindern englisch gesprochen würde. Der Sinn einer zweisprachig geführten Gruppe mit einer englisch sprechenden Kindergärtnerin als Bezugsperson wurde von diesen Parteien offenbar nicht verstanden. Eine große Chance für die Welser Kinder wurde damit leider vertan“, so Haydinger weiter.

Mehrsprachig, aber nicht türkisch
Im Zuge der Globalisierung der Märkte wäre es im Berufsleben immer wichtiger, über fundierte Englischkenntnisse zu verfügen. Daher sei es notwendig, Kinder möglichst früh mit Englisch in Kontakt zu bringen. "Mehrsprachige Kinder gelten darüber hinaus langfristig als sprachlich wendiger und im Denken leistungsfähiger", teilte Haydinger im September 2012 mit.
Mit mehrsprachig schien er aber nicht türkisch zu meinen. Ihn stieß gestern, Montag, sauer auf, dass im Kindergarten Vogelweide beim Laternenfest österreichische Kindergartenkinder ein Lied in türkischer Sprache lernen "mussten". "Besser wäre es, die Kinder schwerpunktmäßig Deutsch zu unterrichten, damit sie mit ihren Sprachkenntnissen fit für die Schule sind. Auch der Sinn dieser pädagogischen Maßnahme ist unklar. Ein französisches Lied Französisch zu singen und als Ergänzung auch in Deutsch ist verständlich. Welchen Sinn es haben soll, dieses Lied den Kindern auch in anderen Sprachen zu lehren, ist jedoch nicht nachvollziehbar“, stellte Haydinger fest.

SP ist sprachlos
„Wir sind sprachlos“, reagierten SPÖ-Bürgermeister Peter Koits und Gemeinderatsfraktionsvorsitzender Johann Reindl-Schwaighofer auf die Presseaussendung. "Beim französische Kanon Frère Jacques, zu deutsch Bruder Jakob, musste unter anderem auch in türkischer Sprache gesungen werden. Es handelt sich dabei um ein internationales Lied, das in nahezu allen Sprachen auf der Welt bekannt ist“, verstehen Koits und Reindl-Schwaighofer die Problematik nicht: Denn dann müsste sich Gemeinderat Haydinger in Kürze auch im Advent beschweren, wenn Jingle Bells auf Englisch und Feliz Navidad auf Spanisch gesungen werde. „Dass in unseren Kindergärten großer Wert auf das korrekte Erlernen der deutschen Sprache gelegt wird, verschweigt Haydinger natürlich in seiner künstlichen Kritik an diesem kontinentenübergreifenden Kanon“, ist Koits sauer.

Grünen: Aus Mücke Elefanten gemacht
„Ein klassischer Fall von aus einer Mücke einen Elefanten machen“, kommentiert Grüne-Gemeinderätin Elke Mayerhofer den jüngsten FPÖ-Aufreger.
Es sei bezeichnend, dass FPÖ-Politiker immer nur bei der türkischen Sprache den Aufstand proben und sofort mehr Deutschtum einfordern. „Die Kindergartenkinder sind vermutlich verdammt stolz auf sich, dass sie ein Lied in mehreren Sprachen gelernt haben und freuen sich darüber. Und was macht ein Teil der Politik? Der spult die übliche Panikmache ab, wie bereits vor einigen Jahren mit dem angeblichen Verbot von Nikolausfeiern in Kindergärten. Das ist wirklich letztklassig. Ich wette, wenn das Lied auf Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch gesungen würde, hätte die FP überhaupt kein Problem", so Mayerhofer.

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