Trotz Armut einen Einkauf machen
Menschen, die an der Armutsgrenze leben, erhalten in sozialen Märkten Lebensmittel zu leistbaren Preisen.
WELS (ph). Marianne S. ist 34 Jahre alt, berufstätig und Alleinerzieherin von zwei Kindern im Alter von acht und zehn Jahren. Der Vater der Kinder bezahlt keine Alimente. Ohne den SOMA Markt wisse sie nicht, wie sie über die Runden kommen solle, sagt sie. Der Sozialmarkt der Volkshilfe in der Welser Vogelweiderstraße 29 ist gut besucht. 70 bis 80 Personen pro Tag tätigen hier ihre Einkäufe. An manchen Tagen steht bereits vor der Ladenöffnung eine Menschentraube vor der Tür, dann werden Nummern verteilt. Etwa 1000 der sogenannten Berechtigungkarten, die zum Einkauf im SOMA Markt benötigt werden, sind derzeit in Umlauf. Die Karten werden an Pensionisten mit Ausgleichszulage, Mindestsicherungsempfänger, Langzeitarbeitslose, Asylwerber und Personen mit geringem Einkommen ausgestellt. Dann darf dreimal pro Woche um einen Betrag von maximal neun Euro eingekauft werden. Im SOMA Markt gibt es Lebensmittel aller Art: von Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch über antialkoholische Getränke bis hin zu Konserven und Tiefkühlware. Alles ist stark reduziert, teilweise liegen die Preise bis zu 80 Prozent unter dem regulären Verkaufspreis. Alle angebotenen Lebensmittel kommen aus lokalen Supermärkten und könnten dort nicht mehr verkauft werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist erreicht oder die Verpackung wurde beschädigt. Die Qualität der Ware habe sich in letzter Zeit stark gebessert meint Volkshilfe-Geschäftsführer Rudi Schwarzbauer. "Früher haben uns die Märkte oft als Entsorger missbraucht. Mittlerweile hat bei den Unternehmern aber ein Umdenkprozess stattgefunden. Die Regale im Handel müssen nicht mehr bis 18 Uhr prall gefüllt sein", so Schwarzbauer.
Gute Durchmischung
Für die Lebensmittelkontrolle ist die hauptamtliche Verkäuferin Michaela Springer verantwortlich. Neben ihr kümmern sich 20 ehrenamtliche Mitarbeiter um das Abholen der Waren, das Einsortieren und den Verkauf im Markt. "Das Engagement der Leute geht durch alle sozialen Schichten, von der Unternehmergattin bis hin zum einfachen Arbeiter ist bei uns alles dabei. Wir haben eine gute Durchmischung", freut sich Schwarzbauer. Neue Helfer sind aber immer willkommen, genau wie eine dringend benötigte neue Kühlwand. Denn steigt die Arbeitslosigkeit in dem Maß weiter, so Schwarzbauer, wird auch der Ansturm auf den SOMA Markt in Zukunft sicherlich weiter zunehmen.
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