Sozialhilfe in Wels
"Wir sind verpflichtet, zu prüfen"
Nach den Vorwürfen um die Sozialhilfe tritt man im Welser Magistrat die Flucht nach vorne an.
WELS. Die Kritik am Umgang mit der Sozialhilfe in der Stadtverwaltung wiegt schwer: Laut Betroffenen und Sozialverbänden würde man im Magistrat den Bedürftigen bei Gewährung der Mindesthilfe besondere Knüppel zwischen die Beine werfen. So werde auch die dreimonatige Bearbeitungszeit eines Antrages über Gebühr ausgenutzt. Das Benchmark des Sozialressorts des Landes bestätigt zumindest: Die Stadt Wels liegt bei der Dauer bis zur Gewährung der Sozialhilfe im letzten Drittel. Zudem: Die Zahl der Bezieher liegt mit rund 1,8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 2,5 Prozent und weit hinter Linz (3,4 Prozent).
"Sozialer Verantwortung bewusst"
Die zuständige Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger stellt sich nun vor die Mitarbeiter aus der Sozialabteilung: "Wir brauchen im Schnitt bis zur Gewährung 14 Tage" – wenn alle nötigen Unterlagen da sind. Daran hake es jedoch häufig. ´Immer wieder müsse die Sozialabteilung nachfordern, dabei werde viel Kulanz bewiesen. "Andere Kommunen lehnen vielleicht einfach schnell ab und stehen deshalb im Benchmark besser da." Die Leiterin der Sozialabteilung, Claudia Jandl, betonte: "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst."
Gleichzeitig wird jetzt in Wels massiv gegen Missbrauch vorgegangen: Mindestens einmal im Jahr haben Bezieher Besuch vom Magistrat erwarten – in Begleitung von einem Mitarbeiter der Ordnungswache. "In 33 Fällen sind dabei Unregelmäßigkeiten zu Tage gekommen", sagt Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ). "Wir stellen niemand unter Generalverdacht, wir sind zu den Kontrollen verpflichtet."
Die Zahlen:
Im Jahr 2019 gab es insgesamt 1.150 Personen (2018: 1.382 Personen), die – zumindest über einen gewissen Zeitraum – Sozialhilfe in Wels bezogen haben.
Mit Stichtag 1. Dezember 2019 lag die Anzahl der Bezieher bei 610 Personen (1. Dezember 2018: 767).
Die durchschnittliche Bezugsdauer der Sozialhilfe beträgt oberösterreichweit 7,6 Monate (2018).
Unter den Empfängern gab es (mit Stichtag 1. Dezember 2019):
92 Familien, die diese Sozialleistung bezogen. Diese untergliederten sich in
36 Familien mit einem Kind,
23 Familien mit zwei Kindern,
16 Familien mit drei Kindern sowie
17 Familien mit vier und mehr Kindern.
Sozialhilfe Neu für alleinstehende oder alleinerziehende Personen: 917,35 Euro pro Monat.
Bei zwei volljährigen Personen beträgt die Unterstützung 642,15 Euro pro Person.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.