Von Hühnern, Kardinälen und heißen Bullen

Die schwarzen Dressen werden durch orange abgelöst. | Foto: privat
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WELS. Unverhofft kommt oft, könnten sich die Jumpin' Chickens derzeit denken. Denn die Welser Baseballer sind zuletzt zweimal als Regionalliga-Meister im Aufstiegs-Turnier gescheitert. Dass sie dennoch in der am kommenden Samstag beginnenden Baseball Bundesliga, der zweithöchsten Spielklasse, erstmals seit 2011 wieder mitwirken, haben sie dem freiwilligen Ausstieg der Vienna Bucks zu verdanken. In der Bundesliga spielen sechs Teams aus ganz Österreich. Die Meisterschaft besteht für jede Mannschaft aus zehn Spieltagen, an denen sie je zweimal gegen den selben Gegner antritt. Die erste Doppelrunde der Chickens geht am Samstag ab 13 Uhr bei den Feldkirch Cardinals über die Bühne.

Hohe Kosten und College-Absolventen

Diese Reise nach Vorarlberg zeigt bereits die Probleme in dieser Liga auf, wie Milan Novy, Präsident und Jugendcoach der Chickens, erklärt: "Wir brauchen in dieser Saison wesentlich mehr finanzielle Mittel, weil wir durch ganz Österreich fahren und teilweise vor einem Spiel dort übernachten müssen. Alles in allem rechnen wir schon mit ungefähr 15.000 Euro an Kosten. In der Regionalliga gaben wir etwa ein Siebtel davon aus." Die Cardinals nennt Novy neben den Hard Bulls, ebenfalls aus dem "Ländle", als Titelkandidaten, auch wenn dies in der BBL schwer vorherzusagen ist. "Die Legionäre der Gegner sind für uns schwer einzuschätzen, da dies meist Amerikaner sind, die sich nach dem College ein Jahr lang Europa ansehen und auf den Uni-Beginn warten." Die Welser selbst verzichten auf Legionäre. "Die Mannschaft besteht zu 90 Prozent aus Eigenbauspielern. Spieler bekommen bei uns kein Geld, eventuell der Trainer. Das ändert sich erst, wenn wir Ambitionen auf die erste Liga hegen", sagt Novy stolz.

Ohne Trainer und Übermut

Dazu wird es aber noch nicht so bald kommen. Das Ziel des zweimaligen Landesmeisters ist der fünfte Platz nach Grunddurchgang und Playoffs. Damit würde er sich das Abstiegsturnier ersparen. Diese Mission geht der mehrmalige Nachwuchs-Landesmeister ohne den Aufstiegscoach an. Spielertrainer Daniel Czekalla ist dem Ruf seines ehemaligen Jugendtrainers nach Deutschland gefolgt. "Diese riesige Möglichkeit wollten wir ihm nicht verbauen, auch wenn es weh tut", sagt Novy. Catcher und Shortstop Markus Eferdinger coacht nur interimsmäßig seinen Herzensverein. Die Chickens sind jedoch nicht "aktiv auf der Suche, sondern bieten die Möglichkeit an, sich bei uns zu melden, falls jemand Lust und Interesse hat. Im Baseball ist der Coach nicht so wichtig wie in anderen Sportarten, denn der wichtigste Punkt im Training sind die Wiederholungen. Das Treffen des geworfenen Balles ist eine der schwierigsten Situationen im Sport überhaupt. Zwei Zehntelsekunden hat ein Spieler Zeit, um überlegen, ob er schwingt oder nicht. Dabei kommt der Ball mit bis zu 160 km/h auf ihn zu", merkt der Präsident an.

Hoffnung Sportanlage Wimpassing

Allzu viele Welser gibt es noch nicht, welche die Schwierigkeiten und Attraktivität des Spiels zu schätzen wissen. Durchschnittlich 50 Zuschauer zählen die Jumpin' Chickens pro Heimspiel. "Die bleiben aber oft nicht durchgehend, da ein Baseball-Tag sehr lang ist. Der dauert schon einmal fünf, sechs Stunden. In der höchsten Klasse, der ABL, spielen sie vor bis zu 300 Zuschauern. Durch unsere neue Anlage in Wimpassing, die hoffentlich bald fertig wird, steigt vielleicht die Resonanz bei den Welsern gegenüber dem Baseball", bleibt Novy, dessen Verein derzeit noch auf der Sportanlage Mauth spielt, optimistisch. Eine weitere Schwierigkeit ist das Finden von Sponsoren, wie der 46-Jährige resigniert bestätigt: "Es gibt kaum welche in der Randsportart Baseball, man müsste eher Gönner dazu sagen, die Kleinstbeträge zukommen lassen. Dazu kommen Förderungen und Mitgliedsbeiträge. Einer der größten Budgetfaktoren ist die eigene Bewirtung bei Heimspielen, dafür verlangen wir kein Eintrittsgeld."

Bald unter den besten Sechs

Dabei hätte der Baseball in Österreich großes Potential. Die U15- und U13-Auswahl zählen zu den besten sechs Teams ihrer Altersklasse. Die Herren sind derzeit im B-Pool und kratzen immer wieder am Aufstieg, die Situation ist mit dem heimischen Eishockey zu vergleichen. Novy glaubt an die Österreicher: "Ich schätze, dass wir es heuer schaffen werden und dann zu den besten sechs Ländern in Europa zählen."

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