Welser Integrationsbericht: Eltern früher einbinden

Der Integrationsbericht kommt zu dem Schluss, dass es zu spät ist, erst im Schulalter mit der Elternbildung und der Förderung der Kinder zu beginnen. | Foto: Aramanda/Fotolia
  • Der Integrationsbericht kommt zu dem Schluss, dass es zu spät ist, erst im Schulalter mit der Elternbildung und der Förderung der Kinder zu beginnen.
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WELS. Am 19. Februar wurde die von der Stadt Wels bei der Donau Universität Krems in Auftrag gegebenen Integrationsstudie offiziell präsentiert. Die Hauptaussagen: 23 Prozent (14.000 Personen) der Welser Einwohner haben eine ausländische Staatsangehörigkeit – Tendenz steigend. Damit zählt die Stadt neben Wien zu jenen Regionen Österreichs mit dem höchsten Anteil an Migranten. Laut Statistik Austria liegt der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Umgangssprache an Welser Volksschulen bei 64 Prozent. An den Neuen Mittelschulen sind es 67 Prozent, in der AHS 17 Prozent.
Oftmals würden Sprachdefizite bei Eltern mit Migrationshintergrund zu generellen Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Schule und Elternhaus führen. Als Beispiele nennt die Studie, dass Mitteilungshefte unterschrieben werden, ohne den genauen Inhalt zu verstehen. Zudem habe sich gezeigt, dass Kinder, nur weil sie sich in einem deutschsprachigen Umfeld befinden, nicht auch automatisch Deutsch lernen. Die Studie rät daher dazu, den Kontakt zu den Eltern bereits während dem Kindergarten zu suchen, und sie ins Schulsystem hinüberzuführen. Zudem sei eine intensive Lernunterstützung für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache notwendig.

42 Sprachpädagogen im Kindergarten

Dies würde mit der "Lernwerkstatt Deutsch" bereits geschehen, meint Integrationsreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß. In der Noitzmühle und Gartenstadt machen 90 Schüler aus 14 Ländern an drei Tagen in der Woche unter Anleitung von 15 pädagogisch geschulten Lernbegleitern ihre Hausübungen. Unterstützung gibt es auch beim Erwerb der deutschen Sprache, beim sozialen Lernen und bei der Vermittlung von Werten. Regelmäßige Elterntreffs würden zudem die Kommunikation zwischen Lernbegleitern, Eltern und Kindern fördern.
In den Kindergärten sind 42 Sprachpädagogen im Einsatz: Diese kümmern sich in Kleingruppen ausschließlich um die Sprachförderung von derzeit rund 920 Kindern ab dem dritten Lebensjahr. Weiters arbeiten in den Kindergärten und Horten der Stadt Wels – wie in der Studie empfohlen – bereits jetzt 32 Pädagogen und Helfer mit Migrationshintergrund, diese können somit Kinder und Eltern bei der Kommunikation auch sprachlich unterstützen.

"Ghettobildung" bestätigt

Die Welser Grünen sehen die Problematik der Ghettobildung in den Stadtteilen Noitzmühle und Neustadt durch den Bericht bestätigt und fordern eine bessere Durchmischung der Bevölkerungsgruppen. "In manchen Gegenden wurde anscheinend gezielt nur bestimmte Migrantengruppen angesiedelt, während andere 'ausländerfrei' gehalten wurden", so die Grüne Gemeindrätin Stefanie Rumersdorfer. So hätten etwa die Kindergärten in der Noitzmühle und in der Neustadt zur Hälfte Kinder mit ausländischer Staatsbürgerschaft, in Laahen seien es gerade 5 Prozent. Die SPÖ kritisiert die mangelnde Integrationsarbeit in der Noitzmühle. Aktuelle Statistiken würden dem Quartier Gartenstadt hohe Besucherzahlen und damit auch den Erfolg bescheinigen. "Für uns ist es daher völlig unverständlich, dass die Quartierarbeit in der Noitzmühle so vernachlässigt wird, wo derartige Integrationsmaßnahmen ebenfalls sinnvoll wären. Es ist nicht einzusehen, dass dort nicht die gleichen Personalkapazitäten wie in der Gartenstadt zur Verfügung gestellt werden“, kritisiert SP-Fraktionsvorsitzender Stefan Ganzert.

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