Hufschmied - ein Beruf mit Zukunft?
Wir fragten Wilfried Wallner, den Obmann des österreichischen Hufschmiedeverbandes
STADL-PAURA. Jahrhunderte lang kam dem Beruf des Hufschmieds große Bedeutung zu, da man beim Transport von Menschen und Waren auf Pferde angewiesen war. Schon die Kelten haben Pferde beschlagen um die Hufe zu schützen. In der Landwirtschaft fanden sich noch bis in die 1950er Jahre Pferde als Nutztiere. Mit dem Aufkommen von Autos und Traktoren verschwanden sie jedoch zunehmend und mit ihnen nahm auch die Anzahl der Hufschmiede kontinuierlich ab. So wurde der Hufschmied in den 1970er Jahren von der Liste der offiziellen Lehrberufe in Österreich gestrichen und erst 2010 wieder aufgenommen.
Im Augenblick ist Wilfried Wallner der einzige Hufschmiedemeister im Bezirk Wels Land, der Lehrlinge ausbildet. Neben seinem Sohn Sebastian Wallner, der sich im 3. Lehrjahr befindet, beschäftigt er noch einen Lehrling im ersten Lehrjahr, der sich derzeit in der Berufsschule in Mistelbach (NÖ) befindet. In dieser Schule, die übrigens die einzige Berufsschule für Hufschmiede in ganz Österreich ist, werden gegenwärtig 20 Lehrlinge in zehnwöchigen Lehrgängen ausgebildet.
Der Hufschmiedemeister, der 1979 eine Schmiedelehre begann und 1982 die Gesellenprüfung ablegte sowie die Hufschmiedeprüfung machte, berichtet, dass die Anzahl der Arbeitsaufträge in den letzten 30 Jahren ständig angestiegen sei. Er ist Pächter im Pferdezentrum Stadl-Paura, kümmert sich um die Pferde dort, betreut jedoch auch Pferde in einem Umkreis von ca. 40 Kilometern. „Heutzutage ist Pferdehaltung Luxus“ erklärt der Obmann des Hufschmiedeverbandes, daher sind seine Kunden vor allem Züchter, Sportreiter und Freizeitreiter. Im Moment gibt es in Oberösterreich 30 000 Pferde, die 40 Hufschmiede mit Arbeit versorgen. Ein Pferd benötigt fünf- bis sechsmal pro Jahr einen neuen Hufbeschlag, wobei das Eisen ganz genau auf den Huf passen muss. Der körperlich anstrengende Beruf des Hufschmieds birgt mancherlei Gefahren, kann aber auch ungemein befriedigend sein, meint Wilfried Wallner, denn „Wer Pferde liebt, dem geht es gut, wenn er sich um sie kümmert“.
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