Rate der Neuerkrankungen bei Rheuma wird erhoben
Welser Mediziner will einem Projekt Neuerkrankungen in Oberösterreich erfassen.
WELS. Wenn am Morgen das Heben des Kaffeebechers zur Hürde wird, weil die Finger zu steif sind und die Gelenke fürchterlich schmerzen und geschwollen sind, sollte man rasch einen Arzt aufsuchen – es könnte sich um eine rheumatoide Arthritis handeln. Rudolf Puchner, Internist und Rheumatologe in Wels, will mit einem Projekt mit Hilfe der Ärztekammer für OÖ nicht nur rund um den Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober auf diese Krankheit aufmerksam machen. Es ist egal, wie alt man ist, welcher Berufsgruppe oder sozialen Schicht man angehört: Eine rheumatische Erkrankung kann jeden treffen. „Rheuma gehört zu den Gebrechen, die die meisten Krankenstandsfälle und eine vorzeitige Berufsunfähigkeit hervorrufen“, sagt Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ: „Darum unterstützen wir als Ärztekammer für Oberösterreich das laufende Projekt tatkräftig.“
Früherkennung entscheidend
Der Begriff Rheuma kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Fluss“, da man früher der Meinung war, rheumatische Beschwerden würden von Stoffen und Säften hervorgerufen, die im Körper umherfließen. Bei rheumatoider Arthritis können Gelenke bereits im ersten Jahr nach dem Auftreten der Beschwerden irreversibel geschädigt werden. „Es gibt aber seit geraumer Zeit sehr wirksame Medikamente, die das Leben mit der Erkrankung nicht nur erträglich machen, sondern im Idealfall zu Beschwerdefreiheit führen“, sagt Rudolf Puchner. „Die Früherkennung ist ein wesentlicher Teil einer optimalen Behandlung.“
Team sucht nach Inzidenz
Wie viele Neuerkrankungen an rheumatoider Arthritis gibt es in Oberösterreich? International wird überwiegend die in den Jahren 1990 bis 1995 im Norfolk Arthritis Register in England ermittelte Inzidenz, das heißt die Anzahl der an rheumatoider Arthritis Neuerkrankten im Zeitraum eines Jahres, als Maß für die Häufigkeit von Neuerkrankungen mit der Diagnose rheumatoide Arthritis in einem definierten Beobachtungszeitraum herangezogen. Rudolf Puchner möchte deshalb mit seinem Team aus Rheumatologen, Ärzten und Soziologen vom Ärztlichen Qualitätszentrum mit großer Unterstützung der Ärztekammer für OÖ und der OÖ Gebietskrankenkasse eine Neubewertung der Erkrankungsrate in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren erheben.
Projekt als Awareness Kampagne
Durch das Projekt soll herausgefunden werden, wie hoch die Zahl der Neuerkrankungen in Oberösterreich wirklich ist, ob die Erkrankung mit Hilfe neuer Klassifikationskriterien rascher diagnostiziert werden kann und ob sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Häufigkeit zugenommen hat. „Mit unserem Projekt wollen wir den Bekanntheitsgrad der Krankheit erhöhen und die Aufmerksamkeit von Patienten und Ärzten für dieses Leiden steigern. Dadurch erhalten Betroffene rasch eine medikamentöse Basistherapie."
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