Musik
Halbzeit bei den Götzner Barocktagen in der Wallfahrtskirche

Prächtiges Bild, prächtiger Klang: Haydns Schöpfung in Götzens | Foto: Reinhold Sigl
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  • Prächtiges Bild, prächtiger Klang: Haydns Schöpfung in Götzens
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Zugegeben, das monumentale Meisterwerk und das Renommee der Ausführenden ließen eine volle Kirche erwarten. Dass trotz widrigster Witterungsverhältnisse dann aber potentielle Konzertbesucher:innen abgewiesen werden mussten, war selbst für die erfolgsverwöhnten Veranstalter der Barocktage ein Novum.

GÖTZENS. Beim zweiten Konzert der diesjährigen Reihe warteten das üppig besetzte Orchester der Tiroler Barockinstrumentalisten und das heimische Vokalensemble NovoCanto mit Haydns Schöpfung in der Wallfahrtskirche Götzens auf. Dirigent Wolfgang Kostner hatte sich auch bei den Solist:innen auf Regionales verlassen und hochdekorierten Tiroler Export als Verbündete für Haydns oratorisches Spätwerk geladen.

Publikum und Ausführende mischten sich im wahrsten Sinne des Wortes: die letzten räumlichen Kapazitäten mussten ausgeschöpft werden. | Foto: Reinhold Sigl
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Fast erwartungsgemäß

... erschien der bekannt leidenschaftlich agierende Kammerchor bestens vorbereitet und füllte personell nicht nur den Altarraum, sondern klanglich, fein abgestimmt, den Kirchenraum. Konzertmeisterin Claudia Delago-Norz führte den barocken Riesenapparat geigerisch souverän, musikalisch spürbar wissend. Dabei überzeugte das Orchester als Kollektiv genauso, wie in den unzähligen solistischen Passagen (Holzbläser!). Das historische Instrumentarium ließ das so vertraute Werk in zum Teil neuem Licht erstrahlen und trug nicht unwesentlich dazu bei, nicht nur die plakativ-tonmalerischen Abschnitte intensiv zu erleben, sondern vor allem die Nuancen aus der Partitur eindrucksvoll herauszuhören.

Treffende Besetzung

Die Soli hätten nicht treffender besetzt sein können: Die gebürtige Innsbruckerin Maria Ladurner, inzwischen in der Alten-Musik-Szene prominent verortet, überzeugte als Engel Gabriel und biblische Eva mit natürlicher Klangschönheit und jugendlichem Charme. Bernhard Berchtolds Tenor, international bestens etabliert, stimmlich unbestechlich, verkörperte den Erzengel Uriel mal abgeklärt, mal neckisch. Matthias Hoffmann reizte als Engel Raphael und Evas Adam alle Timbre-Schattierungen seiner mächtigen wie wendigen Stimme – nie ihrer selbst willen, sondern immer mit Geschmack - aus. Die Fäden liefen bei Wolfgang Kostner bestens zusammen: Dirigentisch konzentriert und im Ausdruck mit großer Emotion. Nach zwei Stunden, in denen kaum ein Bankknarren oder Räuspern zu hören gewesen war, brach das elektrisierte Publikum – nicht unberechtigt – in standing ovations und anhaltende Bravo-Rufe aus.

Ladurner & Hoffmann: gleichermaßen klangintensiv wie hochdramatisch | Foto: Reinhold Sigl
  • Ladurner & Hoffmann: gleichermaßen klangintensiv wie hochdramatisch
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Nächstes Konzert

Am Sonntag, 28. April erwartet die Begeisterunggemeinschaft rund um die Sakralmusik-Reihe am Plateau das nächste Highlight: Ein Heer an studentischen und dozierenden Ausführenden der Musikuniversität Mozarteum Innsbruck feiert den Sonntag „Cantate“ mit einem Konzert, in dem Musik des Barock auf jener des Jahresregenten Bruckner und auch auf Zeitgenössisches trifft. Beginnzeit ist wie gewohnt um 19:00 Uhr.

Weitere Infos: https://cultura-sacra.at
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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