Kraftwerk Sellrain/Fotsch: Zurück an den Start

Seit rund einem Jahr ist der Sellrainer Vizebgm. Dr. Georg Dornauer jun. Geschäftsführer des Kraftwerkprojektes im Fotschertal. in der jüngsten Gemeinderatssitzung präsentierte er eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes. Der negative naturschutzrechtliche Bescheid gegen das geplante Kleinkraftwerk im Fotschertal wurde (bereits zum zweiten Mal) aufgehoben. Damit liegt die Sache erneut auf dem Tisch der Erstbehörde, der Umweltabteilung des Landes Tirol.

BB: Was bedeutet diese Entscheidung?
Dornauer: Ganz einfach: Das wieder alles möglich ist. Unser Projekt lebt und ich werde als Geschäftsführer und Gemeindepolitiker alles daran setzen, dass die zuständigen Behörden des Landes dementsprechend positiv und im Sinne einer raschen Umsetzung entscheiden. Es gibt drei Gründe, warum mir dieses Projekt so wichtig ist.

BB: Wir bitten um Aufklärung!
Dornauer: Erstens: Seit 2005, da war ich noch nicht einmal im Gemeinderat, steckte die Gemeinde Sellrain rund 200.000.- Euro in dieses Vorhaben. Ich bin es den Steuerzahlern und unseren Gemeindebürgern schuldig, die Sache dementsprechend ernsthaft und professionell zu verfolgen. Zweitens: Ich bekenne ich mich als Politiker zur naturschonenden Nutzung und dem Ausbau der Wasserkraft. Und drittens würde das Kraftwerk in gut zehn Jahren zu einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit der Gemeinde Sellrain führen. Ich finde es nämlich nicht so sexy, für jede Straßenlaterne die man im Ort errichtet, um eine Bedarfszuweisung beim jeweiligen Landesrat zu bitten.

BB: Was bedeutet diese Entscheidung konkret für das geplante große Kraftwerk im Fotschertal, das ebenfalls zur Debatte steht?
Dornauer: Zu diesem Projekt müssen Sie die drei Geschäftsführer Richard Rubatscher, Bürgermeister Norbert Jordan und Karl Jansenberger befragen. Wir von der Kraftwerksgesellschaft Sellrain/Fotsch haben jedenfalls auch einen wichtigen Beitrag für eine mögliche Realisierung des großen Kraftwerkes geleistet.

BB: Welchen Beitrag konkret?
Dornauer: Wir haben unser kleines Projekt im Fotschertal so abgeändert, dass es zu keinem Widerstreitverfahren zwischen dem Kraftwerk an der Melach – einem Gemeinschaftsprojekt, daran sind neben den drei Talgemeinden auch Oberperfuss, Unterperfuss und Grinzens beteiligt – und dem KW Sellrain/Fotsch gekommen ist. Das war gut und richtig für das große, gemeinsame Projekt.

BB: Nochmals: Zwei Kraftwerke im Tal – Konkurrenten oder Partner?
Dornauer: Partner! Auch am Gemeinschaftsprojekt Melach ist Sellrain mit 30 Prozent beteiligt, entsprechend groß ist unser Interesse an einer Realisierung. Allerdings bin ich der Meinung, dass unser kleines Projekt im Fotschertal viel wahrscheinlicher und in der Errichtung einfacher umzusetzen ist. Die Sellrain/Fotsch Wasserkraft GmbH gehört übrigens nach monatelangen Verhandlungen zu 100 Prozent der Gemeinde Sellrain. Das war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.

BB: Wie sehen nun die nächsten Schritte aus?
Dornauer: Wir brauchen einen positiven Wasserrechtsbescheid, den hatten wir schon einmal, von daher gesehen ist die Chance groß, dass die zuständige Behörde neuerlich positiv entscheidet. Und wir brauchen endlich einen positiven naturschutzrechtlichen Bescheid. Die Umweltabteilung des Landes kann nach meinem Dafürhalten die Rechtsprechung des Höchstgerichtes nicht einfach ignorieren. Der VwGH schreibt unmissverständlich, dass die Begründungen für die Ablehnung „unkonkret“ waren. Darüber hinaus unterstreicht er in aller Deutlichkeit das „langfristige öffentliche Interesse“ und die „positiven Auswirkungen für den Klimaschutz auch durch die Errichtung von Kleinkraftwerken in dieser Größenordnung.“

Bgm. Norbert Jordan: "Beide Projekte sind wichtig"

Auch der Sellrainer Bgm. Norbert Jordan bestätigt die Wichtigkeit beider Kraftwerksprojekte. "Die Umsetzung beider Kraftwerke ist sowohl für die Talgemeinden als auch für die Region von großer Bedeutung", so Norbert Jordan, der einer von drei Geschäftsführern des geplanten Gemeinschaftskraftwerkes ist, als Bürgermeister aber auch das zu 100 Prozent der Gemeinde Sellrain gehörende Kleinkraftwerk im Auge haben muss. "Es ist klar, dass das kleine Kraftwerk leichter zu realisieren sein wird. Wir arbeiten aber auch mit aller Kraft am Gemenschaftsprojekt." Die Unwetter im Sommer hätten zwar Planänderungen notwendig gemacht, das Vorhaben aber nicht gefährdet. "Es waren neue Projektierungen und daher neue Verhandlungen mit Grundbesitzern notwendig. Das ist alles sehr positiv verlaufen und ich denke, dass wir die nächsten Schritte einleiten können!"

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