Kirchstetten
Die geheimen X-Akten: Hartes Brot für Hartherzige
Die "geheimen X-Akten"-Serie Teil 3: Was ein Stück Brot mit einer Wasserquelle zu tun hat.
KIRCHSTETTEN. "Zwei Holzhauer waren einst hier im Wald beschäftigt, um Bäume zu fällen. Drei Stunden hatten sie schon fleißig gearbeitet, holten Brot und Speck aus ihrem Rucksack und begannen zu essen", beginnt eine Sage, die Josef Seitz aus Kirchstetten vor 60 Jahren niedergeschrieben hat.
Das steinerne Brot
Eine hungernde Bettlerin soll um ein Stück Brot gebeten haben, wurde aber hartherzig davongejagt. "Möge euer Brot zu Stein werden und die Quelle so kalt, dass ihr daraus nicht trinken könnt!", war ihr Fluch, worauf der angeschnittene Brotlaib versteinerte.
Die Nachbildung
"Unser Einstiegsprojekt, 1992, war es, diese Sage mit einem Brunnen am neuen Dorfplatz nachzubilden", so Johann Beer von der Dorferneuerung Kirchstetten.
Wer jedoch den Originalschauplatz der Geschichte kennenlernen und das versteinerte Brot bei der kalten Quelle liegen sehen möchte, muss sich Richtung Waasen–Moseck begeben, denn dort befindet sich, ziemlich versteckt, die Rosalienquelle. "In den nächsten ein bis zwei Wochen wird der Weg neu beschildert", verspricht Beer.
Der Hintergrund
"Die meist mündlich überlieferte Erzählung berichtet von großer Not im 17. und 18. Jahrhundert, damals grassierte die Pest", weiß Historikerin und Fremdenführerin Hedy Fohringer. Da es so gut wie keine Medizinen dagegen gab, nahm die Bevölkerung Schutz und Trost bei den „Pestheiligen“, so auch der Heiligen Rosalia, die neben den Heiligen Sebastian und Rochus verehrt wurde. "Meines Erachtens wird die damals bekannte Pestheilige auch gleich mit der Hungersnot in Zusammenhang gebracht", so Fohringer.
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