Nachspiel nach Wildsaumassaker im Gatter: Drei Jägermeistern droht Entzug des Jagdscheines

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Die Promi-Jagd in einem Wildsaugehege in Kaumberg (Bez. Lilienfeld) hat nun auch ein disziplinäres Nachspiel. Wie berichtet hatte eine erlauchte Jagdgesellschaft, angeführt von Ex-Finanzminister und NÖ-Landesjägermeister Josef Pröll im vergangenen Winter in einem Gatter das Feuer auf 500 angefütterte Wildsauen eröffnet und 93 Tiere erlegt. Einige Tiere sollen dabei nur "angefleckt" worden sein, das heißt angeschossen und Tage später verendet. Mit dabei bei der illustren Jagdgesellschaft: Auch der durch den Eurofighter-Ankauf zu Ruhm gekommene Lobby-Graf Alfons Mensdorff-Pouilly und hochrangige Banker. Eine Anzeige wegen Tierquälerei wurde bereits erstattet.

Mehr dazu:Promis veranstalten Massaker in Wildsaugehege: "Das hat mit Jagd nichts zu tun"

Nun hat ein benachbarter Jäger und Landwirt auch Disziplinaranzeige wegen unwaidmänniscehen Verhaltens beim Landesjagdverband eingereicht. Und zwar gleich gegen drei hochrangige Mitglieder. NÖ Landesjägermeister Josef Pröll, NÖ Alt-Landesjägermeister Christian Konrad und den Generalsekretär der Landesjagdverbände Peter Lebersorger. Bei Erfolg der Anzeige, könnte ihnen der Entzug der Jagdkarte drohen. Die Vorwürfe zusammengefasst:

Schwere Vorwürfe

• Es herrschen in dem Jagdgatter Zustände, die weder tierethisch noch ökologisch verantwortbar sind. Bei allen gehaltenen Schalenwildarten besteht eine massive Überpopulation, die mit einem natürlichen Wildstand nichts gemein hat.
• Die Haltung von Muffelwild ist in diesem Gatter keinesfalls artgerecht. Muffelwild benötigt als Lebensraum steinige Böden, diese gibt es in diesem Gatter nicht.
• Die in Kaumberg gängige Jagdpraxis entspricht nicht dem Gebot der Weidgerechtigkeit. […] Schwarzwild, das gehetzt und aus dem Wurf schäumend entlang dem Zaun flüchtet, wird von Jagdteilnehmern auf Jagdständen nahe am Zaun „abgeknallt“.
• Tage nach einer solchen Jagdzusammenkunft findet sich verendetes Wild entlang des Zauns und wurde angeschweißtes Wild beobachtet.
• 2011 wurde Schwarzwild krank. Offensichtlich erfolgte eine Infektion mit der Räude. Ursache war wiederum der enorm hohe Wildbestand. Vermutlich wurden dem Wild Medikamente verabreicht, um es gegen die Räude und andere Krankheiten zu immunisieren.
• Es konnte beobachtet werden, dass sich Jagdhunde an einem Frischling vergriffen und es dabei zu einem minutenlangen Todeskampf kam. Weiters kam bei einer Jagd ein Jagdhund ums Leben.
• Ganzjährig gefüttertes, handzahmes Schwarzwild wird in großer Zahl, unter nicht weidgerechten Bedingungen „abgeknallt“.

Faksimiles der Anzeige im Wortlaut finden sie in der Fotogalerie.

"Keine Tierquälerei"

Auf Nachfrage der Bezirksblätter teilte Peter Lebersorger, Geschäftsführer des niederösterreichischen Landesjagdverbands, mit, dass Josef Pröll die Vorwürfe auf das Schärfste zurückweise. Laut Pröll sei es "im Zuge der angesprochenen Jagd zu keiner tierquälerischen Handlung gekommen".
Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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