NÖ Bergrettung
Sie retten, wenn der Berg sie ruft
Die bestens ausgebildete Bergrettung der Landeshauptstadt zählt 24 Mitglieder und ist zur Stelle, wenns ernst wird.
ST. PÖLTEN/WIENERWALD. Wenn man an St. Pölten denkt, dann wahrscheinlich nicht gleich an Berge. Doch ganz abwegig ist der Gedanke nicht. Eine der 31 Ortsstellen der niederösterreichischen Bergrettung ist nämlich in der Landeshauptstadt beheimatet. Insgesamt 24 aktive Bergretter, darunter vier aktive Bergretterinnen, kann die Ortsgruppe St. Pölten aufweisen.
"Die Art der Einsätze beschränkt sich vornehmlich auf den Winterdienst in unserem Einsatzgebiet Annaberg, Tirolerkogel samt dem Gebirgszug bis zum Türnitzer Eibl", so Bergretter Dieter Holzweber, der seit 44 Jahren Mitglied ist.
Übers Bergsteigen und Klettern mit Freunden ist der gebürtige St. Pöltner damals dazugekommen. Daran hat sich auch nicht viel geändert. "Da der Altersschnitt der aktiven Bergretter in St. Pölten unter 40 ist, können wir derzeit mit dem Nachwuchs zufrieden sein", freut er sich.
Leidenschaft und Engagement
"Es ist die gemeinsame Leidenschaft und auch das Interesse an einer soliden Ausbildung", ist sich der Bergprofi sicher. Aber auch das ehrenamtliche Engagement ist wichtig. Ohne Präsenzdienste und Einsätze ist dies nicht machbar. "All das wird sowohl auf unserer Diensthütte Österleinbrunn als auch bei gemeinsamen Touren außerhalb unseres Einsatzgebietes gepflegt." Die solide Ausbildung zum aktiven Bergretter im Sommer und im Winter wird seitens der Landesleitung angeboten. Die Ortsstelle selbst bietet Vorbereitungskurse, gemeinsame Touren und ganze Tourenwochen an. Außerdem sind die Bergretter der Landeshauptstadt auch sehr gut mit den alpinen Vereinen vernetzt und leisten dort hervorragende Präventionsarbeit für angehende Bergsteiger und Skitourengeher", so der Bergsteiger und auch Tourenski-Geher. Wie wichtig die Ausbildung ist, zeigt sich, wenn es ernst wird.
Einsätze, die man sich merkt
An die erfolgreiche Suche nach einem vermissten Skitourengeher, der bei der Abfahrt vom Annaberger Haus auf dem Tirolerkogel im Nebel die Orientierung verloren hat, erinnert sich Holzweber zurück.
"Nachdem der in Not Geratene in den Südosthängen übernachtet hat, wurde er gefunden und konnte unverletzt ins Tal gebracht werden." Aber auch der Katastrophenwinter 2006 fällt ihm ein. "Einer der prägendsten Einsätze war die Bergung eines durch Auslösung einer Lawine zu Tode gekommenen Skitourengehers", erzählt er.
Skitouren-Geher seit Corona
Die Corona-Einschränkungen haben es auch mit sich gebracht, dass das Wandern im Sommer und Herbst geboomt hat, und jetzt im Winter auch das Skitourengehen.
"Ich kann das sehr gut nachvollziehen", so der naturverbundene Bergprofi. "Die Leute wollen in die Natur. Das Skifahren ist komplizierter geworden mit der Anmeldung und dem Mund-Nasen-Schutz. Das brauchen sie beim Skitourengehen alles nicht und haben auch kein Ansteckungsrisiko. Wichtig ist, dass sie verantwortungsvoll mit sich selbst, ihren Angehörigen und Freunden und vor allem mit der Natur umgehen."
Dann sollte dem Vergnügen nichts im Wege stehen.
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