Winterdienst im Wienerwald in den Startlöchern

- <b>Karl Heinrich, Leiter</b> der Straßenmeisterei Neulengbach, in der Lagerhalle mit 14.000 Schneestangen
- hochgeladen von Michael Holzmann
Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Anspannung bei unseren Straßenmeistereien.
REGION WIENERWALD (mh). Sie schlagen Schneestangen ein, stellen Windschutzzäune auf und lagern Streumittel, damit alles bereit ist, wenn die ersten Schneeflocken fallen. Die Bezirksblätter schauten dem "Winterdienst" bei der Vorbereitung auf die Saison 2013/14 über die Schulter.
250 Straßenkilometer
"Wir betreuen mit unseren 45 'Männern in Orange' 250 Straßenkilometer in 13 Gemeinden", erklärt Karl Heinrich, Leiter der Straßenmeisterei Neulengbach. "Während des Jahres haben unsere Mitarbeiter einen normalen Arbeitstag von 7 bis 17 Uhr und beschäftigen sich mit Bautätigkeit und Erhaltung. Im Winterdienst sind sie auf drei Partien aufgeteilt, die rund um die Uhr für geräumte Straßen sorgen." Ein typischer Tag beginnt um 2 Uhr in der Früh mit dem Streifendienst, der Streckenkontrollen macht. "Bei Bedarf wird der zuständige Mann angerufen und beginnt auf seiner zugeteilte Strecke mit der Räumung und Streuung", so Heinrich.
Salz gegen Feinstaub
Pro Winterperiode kommen im Schnitt 13.000 Schneestangen, 9 Kilometer Windschutzzäune, 1500 Tonnen Streusplitt und 3000 Tonnen Streusalz zum Einsatz. Als "Feinstaubsanierungsgebiete" stehen die Gemeinden Neulengbach und Kirchstetten heuer beim Winterdienst vor besonderen Herausforderungen. Für Heinrich ist das keine Neuigkeit: "Wir fahren im Wienerwald vom Land aus schon seit acht Jahren diesen Level. Beim Streusplitt wird reines gebrochenes Korn von 2 bis 8 Millimetern verwendet." Auch der vermehrte Einsatz von Streusalz – durch neue Technologien genügen heute 20 Gramm pro Quadratmeter – halte die Feinstaubbelastung so gering wie möglich.
KOMMENTAR
Feinstaub poliert Salz-Image auf
Lange galt es als ökologisch wichtig, Streusalz auf den winterlichen Straßen so sparsam wie möglich einzusetzen. Nicht nur für die Pflanzen galt die alljährliche Natriumchlorid-Attacke als pures Gift, auch die Verdichtung des Bodens wurde immer wieder als mögliche Folge genannt. Mit der "Entdeckung" des Feinstaubs als gravierendes Umweltproblem haben sich nun die Vorzeichen umgekehrt. Karl Heinrich, Leiter der Straßenmeisterei Neulengbach, spricht von Studien der TU Wien, die belegen, dass gut eingesetztes Streusalz die Umwelt weniger belastet, als der sogenannte "Riesel". Mittlerweile müsse man nämlich durch neue Technologien viel weniger Salz als früher einsetzen, während eine Schneefahrbahn jeden Tag eine neue Dosis Streusplitt brauche. Bei dieser Argumentation liegt allerdings der Verdacht nahe, dass es hier nur darum geht, ob Feinstaub oder versalzener Schneematsch das geringere Übel ist.


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