Frauenhaus zieht erschütternde Bilanz

"Man muss besonders aufpassen", erzählt Sozialarbeiterin Maria Reichartzeder vom Frauenhaus Amstetten über die Hochrisikofälle, mehr dürfe sie allerdings aus Sicherheitsgründen für die Betroffenen nicht sagen.

Hochrisikofälle nehmen zu

Auffallend viele davon habe es im abgelaufenen Jahr gegeben, die sich von den anderen Fällen abheben durch Form und Intensität der körperlichen und psychischen Aggressivität und durch die Unberechenbarkeit der Täter. "Die Frauen fürchten hier wirklich um ihr Leben", erklärt Reichartzeder.
Insgesamt 152 Anfragen für eine Aufnahme gab es im Jahr 2014, in dem 36 Frauen und 37 Kinder Schutz im Frauenhaus in Amstetten fanden.
Die Schicksale, die sich hinter den Wänden des Frauenhauses verbergen, kommen in den Anrufen um eine Aufnahme im Frauenhaus zum Ausdruck.

Tragödie in fünf Anrufen

Erster Anruf: Frau D. ruft um sieben Uhr morgens im Frauenhaus in Amstetten an. Sie weint und ist schwer zu verstehen. Ihr Mann hat sie misshandelt, erzählt sie. Er habe ihr am Vortag das Essen hingeschüttet, sie in ein Zimmer gestoßen und über Nacht eingesperrt.
Zweiter Anruf: Frau A. ruft an. Ihr Mann habe ihr gedroht, dass sie die Scheidung nicht erleben werde. Sie hat eine 17-jährige Tochter. Dritter Anruf: Frau I. meldet sich, sie hat zwei Kinder. Am Mittwoch wurde ihr Lebensgefährte weggewiesen, am Wochenende hat er sie angegriffen und verletzt. Sie war noch bei keinem Arzt und hat es nicht angezeigt, weil sie nicht versichert ist.
Vierter Anruf: Frau K. möchte sich von ihrem Mann trennen, es hat immer wieder Gewalt gegeben.
Fünfter Anruf: Frau L. macht sich Sorgen um ihre Ex-Schwägerin. Sie war seit langer Zeit wieder bei ihr und sie hat erzählt, dass sie nicht weg darf, von ihrem Mann bei den Haaren gerissen wurde und ständig beschimpft wird.

Hilfe ist erreichbar

Unter der Telefonnummer 07472/66500 bzw. unter der E-Mail-Adresse frauenhaus.amstetten@aon.at finden Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Hilfe.