Schutzmaßnahmen zur Rettung der Biene
HELPFAU-UTTENDORF. Das Bienensterben hat in den letzten Jahren gefährlich zugenommen. Die Hauptursache dafür ist vor allem ein Schädling: die Varroamilbe. Aber auch der Klimawandel und diverse Umweltfaktoren spielen eine entscheidende Rolle.
Die Varroamilbe wurde Ende der 80er-Jahre in die Region eingeschleppt. Sie stellt die größte Bedrohung für die heimischen Bienenvölker dar. Johann Puttinger, Obmann des Imkervereines Helpfau-Uttendorf und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Imkervereine im Bezirk Braunau, beschreibt die Situation folgendermaßen: „Die Varroamilbe ist für unsere Bienen sehr gefährlich. Auch durch den Klimawandel und die milden Winter wird die Lage nicht einfacher. Es gibt kaum eine Brutpause. Die Varroamilbe kann sich dadurch auch im Winter im Bienenvolk vermehren.“ Nicht nur die Milbe an sich macht den Bienen zu schaffen. Sie ist auch Überträger verschiedenster Viruserkrankungen, die das Bienenvolk zusätzlich bedrohen und schwächen. „Wir beobachten aber auch eine zunehmende Abwehrschwäche der Bienen. So konnte noch vor 15 Jahren ein Bienenvolk mit 7000 Varroamilben im Hochsommer gut überleben. Derzeit ist es aber schon bei einem Varroabefall von 1500 vom Absterben bedroht“, erklärt Puttinger.
Die Ursache für die Immunschwäche der Bienen liegt an der Umwelt. Schadstoffe und Blütenstaub, der mit Pestiziden und Insektiziden belastet ist, setzen den Bienen zu. Auch der Mangel an Blühflächen im Sommer und somit die Nahrungsquelle für viele Bienenvölker, stellt ein großes Problem dar.
Verschiedenste Maßnahmen zum Bienenschutz
Um die Bienen zu schützen, unternehmen Imker große Anstrengungen gegen die Varroamilbe. Die Arbeitsgemeinschaft der Imkervereine im Bezirk Braunau organisiert regelmäßig theoretische und praktische Schulungen für die Imker im Bezirk zu diesem Thema. Aber auch die allgemeine Bevölkerung wird um Unterstützung gebeten. „Wir hier in Helpfau-Uttendorf informieren in Vorträgen und in der Gemeindezeitung über bienenfreundliche Gestaltungsmöglichkeiten in Hausgärten und haben 2015 mit der Gesunden Gemeinde eine Pflanzentauschbörse mit sommerblühenden Sträuchern und Blumen organisiert.“, erzählt Puttinger.
Auch mit den Landwirten aus der Region wird an Lösungen gearbeitet. Es werden regelmäßig Roundtable-Gespräche zwischen Imkern und Landwirten abgehalten, bei denen Informationen über Blühflächen und bienenfreundliche Saatgutmischungen für Bracheflächen ausgetauscht werden. Auch die Spritzmaßnahmen, die für die Landwirtschaft notwendig sind, werden besprochen. Wichtig ist hierbei, dass diese erst gegen Abend, nach Ende des Bienenflugs, durchgeführt werden.
Erfolgreiche Bienenschutz-Projekte
Dank der zahlreichen Bemühungen konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. Puttinger erwähnt besonders, dass sich die Landwirte durch die enge Zusammenarbeit aufgeschlossen zeigen und Anregungen zum Bienenschutz umsetzen: „Es wurden schon im vergangenen Jahr viele Blühflächen mit bienenfreundlichen Saaten wie Phazelia, Kornblumen, Mohnblumen, verschiedenste Kleesorten und Sonnenblumen bereichert. Auch mit den Jägern arbeiten wir zusammen und haben mehrere kleine mehrjährige Bracheflächen mit Blühmischungen für Bienen und Wild angelegt.“, so Puttinger.
Auch von Seiten der Gemeinde Helpfau-Uttendorf zeigt man sich dem Thema Bienenschutz gegenüber aufgeschlossen. Mit sogenannten „Blumenwiesenprojekten“ hilft man mit, wo es geht. Puttinger ist dankbar für die hilfreichen Maßnahmen der Gemeinde und für die Unterstützung der Bürger: „In der Lindenallee zwischen Uttendorf und Helpfau und beim Hochwasserschutzdamm in Sonnleiten haben wir bereits Blumenwiesen für unsere Bienen, anstatt monotoner Rasenflächen, bekommen. Ein Projekt am Schloßberg ist in der Planungsphase. Da diese Blumenwiesen nur zweimal jährlich gemäht werden sollten, gibt es hin und wieder auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung, welche sich einen geordneten Rasen am Wegrand wünschen würden. Der Großteil der Gemeindebürger hat aber den Sinn dieser Aktion zum Thema „Hier blüht es für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten“ verstanden und unterstützt uns beim Schutz unserer Bienen.“
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