Neue Chancen für Simbach
Simbach wird von Grund auf neu gestaltet. Architekt Erwin Wenzel soll Hochwasserschutz und ein attraktives Stadtbild in Einklang bringen.
SIMBACH (penz). Sechs Monate nach dem Hochwasser prägen die Schäden Simbach immer noch. Die Stadt steht zum Teil in Trümmern. Nun sind die Bewohner dabei, ihre verloren geglaubte Heimat von Grund auf neu zu planen. Architekt Erwin Wenzel ist der Mann, der Simbach ein neues Gesicht verleihen soll. Er sieht das Unglück auch als Chance: "Durch die beschädigten Gebäude kann die Stadt nach modernen Anforderungen neu errichtet werden." Ziel des Projektes sei es, einen effektiven Hochwasserschutz und ein attraktives Stadtbild in Einklang zu bringen. Dafür möchte man unter anderem entlang des Simbachs eine große grüne Fläche schaffen. Diese soll zu gleichen Stücken als Naherholungsgebiet und Hochwasserschutzmaßnahme dienen. Momentan stehen an diesen Stellen jedoch noch von der Flut sehr mitgenommene Einfamilienhäuser.
Schlimmster Fall: Enteignung
Käme man mit den Hauseigentümern auf keinen grünen Zweig bei den Verkaufsverhandlungen, könnte es im schlimmsten Fall zu Enteignungen kommen. "Grundsätzlich heißt es ja: Zivilschutz geht vor Eigentum. Dennoch sind wir an einer einvernehmlichen Lösung interessiert", beschwichtigt der Passauer Architekt. Simbachs erster Bürgermeister Klaus Schmid sagt dazu: "Eine Enteignung wäre wirklich der allerletzte Schritt. Ich denke nicht, dass es so weit kommen wird." Es hätten bereits wohlwollende Gespräche zwischen den Eigentümern und der Wasserwirtschaft stattgefunden. Einige Verhandlungen seien derzeit noch am Laufen. Bürgermeister Schmid bittet um Vernunft: "Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, wenn die Leute die Häuser freigeben würden. Dann könnten wir die Situation verbessern und wären für ein neuerliches Hochwasser besser vorbereitet. Bis Weihnachten wissen wir hoffentlich mehr."
Gerüchteküche brodelt
Momentan laufen die Schätzungen der Häuser. "Natürlich nach dem Wert, den die Gebäude vor der Flut hatten. Alles andere wäre den Besitzern gegenüber nicht fair", betont Klaus Schmid. Die umgehenden Gerüchte, dass die Innstraße demnächst in eine Einbahnstraße umfunktioniert werden soll, negiert der Bürgermeister: "Das sind bislang alles nur Vorschläge eines Bürgers. Designer Martin Ballendat hat einige Ideen vorgebracht, die wir möglicherweise umsetzen könnten. Etwas Konkretes in diese Richtung wurde aber nie beschlossen."
Bürgerwerkstätte
Anfang nächsten Jahres sollen die Bewohner bei einer Bürgerwerkstätte in die Planungen eingebunden werden. "Jeder Simbacher hat die Möglichkeit, Ideen vorzubringen. Diese werden in der Umsetzung berücksichtigt", erklärt Schmid.
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