Burgenländer in Brüssel: „Ein ziemlich mulmiges Gefühl“
Peter Vargyas, Ex-Bürgermeister von Mörbisch, entkam durch Zufall dem Terroranschlag
BRÜSSEL/MÖRBISCH (uch). „An alle Freunde, die sich Sorgen machen .... uns geht's gut“ – das war die erlösende Nachricht von Peter Vargyas via facebook nur wenige Minuten nach den schrecklichen Terroranschlägen in der Metro und auf dem Flughafen in Brüssel.
Zu Fuß statt mit der Metro – und so dem Anschlag entkommen
Dabei waren die Sorgen um den ehemaligen Bürgermeister von Mörbisch nicht unbegründet, wollte Peter Vargyas doch an diesem blutigen Tag schon fast mit der Metro das europäische Viertel in Maelbeek erkunden. Dank seines Begleiters Michael wurde dieser Plan kurzfristig geändert.
Vargyas via facebook: „Frühmorgens hörten wir bereits vom Anschlag am Flughafen. Auf meinen Vorschlag hin, das Europaparlament und die Kommission zu besuchen, entschied Michael, nicht mit der Metro bis Maelbeek zu fahren, sondern zu Fuß den Boulevard entlang zu schlendern. Nach einigen Minuten waren wir sehr verwundert, als auch in unsere Richtung Einsatzkräfte mit Blaulicht und Sirenen rasten. Dank Michael sind wir diesem Anschlag entwichen.“
Ununterbrochener Sirenenlärm
Danach erlebte Vargyas hautnah den Ausnahmezustand in Brüssel mit: „Blaulicht, Polizei und ununterbrochener Sirenenlärm. Viele Straßen hier im Viertel sind gesperrt und wir kommen zu Fuß nicht mehr überall entlang. Wir haben uns daher in eines der wenigen Bistros, die offen halten, zurück gezogen und verfolgen durch die Schaufenster angespannt das Geschehen auf der Straße – ziemlich mulmiges Gefühl.“
Seltsame Stimmung
Die Eindrücke einen Tag nach dem Terroranschlag: Belgische Flagge mit Trauerflor auf allen digitalen Werbeflächen, Solidaritätsbekundungen von Touristen am Place de la Bourse, geschlossene Läden mit dem Hinweis, dass aufgrund der Anschläge bis auf Widerruf geschlossen bleibt. Peter Vargyas erzählt von einer seltsamen Stimmung in Brüssel. Es mischen sich Angespanntheit der Menschen und „normaler“ Alltag.
„…zucken die Leute zusammen“
„Die Läden haben offen, die Busse und einige Metrolinien fahren wieder. Es geht zwar jeder unbeirrt seinen Weg. Doch sobald eine Sirene heult, eine Rettung mit Blaulicht vorbeifährt, zucken die Leute zusammen, schauen nervös herum und gehen näher an eine Hauswand. Alle 15 Minuten fahren Zivilstreifen mit Blaulicht an uns vorbei.“
In einem Supermarkt meinte eine Verkäuferin: ,Arme Opfer, arme Angehörige!“ – „Auch das denke ich seit gestern unentwegt“, so Vargyas.
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