"Und plötzlich bebte die Erde"

1150 Euro trugen die Schüler der Volksschule Mattsee zur hohen Spendensumme bei.
3Bilder
  • 1150 Euro trugen die Schüler der Volksschule Mattsee zur hohen Spendensumme bei.
  • hochgeladen von Melanie Kogler

MATTSEE (mek). Es hätte ein ganz normaler Samstag Nachmittag werden sollen. Tom Stuppner und seine Frau Usha waren auf dem "Organic Market" in Kathmandu um Materialien für den Bau des zweiten Stocks des Schulgebäudes zu kaufen, das der Verein im Dorf Lama Gaon errichtet hatte. Doch es kam alles anders. Plötzlich ertönte ein Brummen wie von Rotorblättern und der Boden bagnn zu beben. "Ringsherum fielen Säulen um, Häuser stürzten ein, totales Chaos brach aus", schildert dStuppner die Situation in einem Vortrag in Mattsee. Um an der Schule weiterzuarbeiten, plante Stuppner einen Monat ein. Unterm Strich wurde daraus dann eine 72-tätige Rettungsaktion. Durch spontane Spendenaktionen des Vereins kamen 170.000 Euro zusammen, von denen Zelte, Schlafsäcke, Ziegelsteine und Lebensmittel für die Menschen vor Ort gekauft werden konnten. Damit konnte 3000 Erdbebenopfern direkt geholfen werden.

Wie in einem Katastrophenfilm

"Als ehemaliger Berufssoldat habe ich sofort in den Katastrophenmodus umgeschaltet", sagt der Mattseer. Er versuchte eine Gruppe Menschen über eine Mauer auf ein freies Feld zu retten. "Doch wir wurden von bewaffneten Soldaten in Empfang genommen", schildert er die Situation. Was die Gruppe nicht wusste war, dass ihr Zufluchtsort der Park des Vizepräsidenten von Nepal war. Die Flüchtenden wurden jedoch eingelassen und konnten sich in Sicherheit bringen. "Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste wissen wie schlimm es unsere Schule getroffen hatte", erzählt der Vereinsgründer. Daraufhin packte er so viele Menschen wie möglich in seinen Jeep. Der Weg ins 40 Kilometer entfernte Dorf wurde zur sechsstündigen Odyssee. Auf dem Weg bot sich ihnen ein schreckliches Bild. Die Häuser – meist aus Lehm und Stein gebaut – waren dem Erdboden gleichgemacht worden. "Alles war kaputt", erinnert sich der Helfer.

Unter freiem Himmel schlafen

Im Ort angekommen bot sich der Gruppe allerdings ein überraschendes Bild. Die Schule war nicht so schwer beschädigt wie befürchtet. "Wir haben das Gebäude so erdbebensicher wie möglich gebaut", sagt Stuppner. Nach dem Beben und dem Temperatursturz auf vier Grad wurde die Schule kurzerhand zu einer Notunterkunft. "Die Nepali waren aber so traumatisiert, dass sie nicht in ein Gebäude gehen konnten", erzählt er und ergänzt: "Sie wollten lieber unter freiem Himmel schlafen."
Aus Bambus und Planen hat das Team unzählige provisorische Unterkünfte gebaut. Bereits sechs Wochen nach dem größten Beben wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Traumatherapeuten halfen den Kindern, das Erlebte zu verarbeiten. Auch der Grundstein für weitere Langzeitprojekte konnte mit den Spendengeldern des Vereins gelegt werden. "Es gibt noch viel zu tun um den Menschen in Nepal den Weg in ein Leben mit Zukunftsperspektive ebnen zu können." Während des Aufenthalts von Stuppner und seinem Team bebte die Erde noch mehr als 1000 Mal – und sie bebt laufend weiter.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.