"Anlegen und loslassen"

Obmann Felix Neumayr mit Sohn und Enkel steht mit drei Generationen am Platz. | Foto: Evelyn Baier
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HENNDORF (eve). Ich will mit der Anmut einer Amazone und dem Blick eines Adlers den Pfeil in die Scheibe jagen. Ich stelle mir vor, wie ich gestrandet auf einer einsamen Insel für das Überleben der ganzen Gruppe sorgen muss. Ich und mein Bogen in der Wildnis. In Wahrheit stehe ich wahrscheinlich da wie ein Kartoffelsack, meine Stirn fragend gerunzelt und meine Augen suchen blinzelnd die Zielscheibe. Bogenschießen erfreut sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit. Ausgelöst durch Blockbuster wie "Hunger Games"? Obmann Felix Neuhofer glaubt nicht, dass Film und Popkultur die Schützen auf den Platz locken.

Ideale Voraussetzungen

Seit 30 Jahren besteht der Verein UBSC Flachgau bereits und bietet in den Disziplinen World Archery, Olympisch und 3D Parcours die optimalen Voraussetzungen. Neben dem Feld warten für das 3D-Schießen 28 Plastiktiere im Wald neben dem Vereinshaus auf ihr Schicksal. Geschossen wird entweder wie Robin Hood mit einem Langbogen, mit Recurvebögen oder – technisch am aufwendigsten – mit Compoundbögen wie einst Rambo. Im Verein sind viele ehemalige Landes- und Staatsmeister, immer wieder besucht der Nationalkader den Platz. "Wir haben alles da. Bei uns kann man alle Disziplinen üben", meint Neuhofer. Der Obmann ist heute mit Sohn und Enkel bereits mit drei Generationen auf dem Platz.

Ein Sport mit Suchtpotenzial

Endlich darf ich selbst einen der weichen, fein geschwungenen Holzbögen in die Hand nehmen. An der Hand nimmt mich der erfahrene Trainer Josef „Sepp“ Breckner. Geduldig erklärt er mir die wichtigsten Regeln, allen voran das Gesetz auf dem Platz: Geschossen wird erst dann, wenn alle aus der Gefahrenzone sind. Meistens gilt ein kurzer Ruf als Platz-Freigabe. Ans Herz legen die Vereinsmitglieder jedem neuen Bogenschützen die Platz- und Parcoursreife. Drei mal zwei Stunden mit einem Leiter sind nötig, um die Plakette zu erhalten. Obwohl meine Einführung etwas kürzer ausfällt, bin ich selbstsicher. Und das neben Sepps Töchtern Alexandra und Conny, zwei begnadeten Schützinnen, die vor fünf Jahren Staatsmeister im Outdoor Recurve wurden. Davon bin ich natürlich weit entfernt. Sepp drückt mir den ersten Pfeil in die Hand, mit drei Fingern soll ich unter den Pfeil greifen und nur mit den Fingerspitzen den Draht nach hinten spannen. Ich hefte meinen Blick auf Zielscheibe und Pfeilspitze, überlege kurz, ob mir wohl gleich der Draht ins Gesicht schnalzen wird und – lasse los. Tatsächlich steckt mein Pfeil im äußersten Ring der Scheibe. Kribbeln in meinen Fingern, das Fieber packt mich. Während Sepp zustimmend nickt, schnappe ich mir den nächsten Pfeil. Und tatsächlich, diesmal steckt er in der Mitte. Ich spüre, wie süchtig dieser Sport machen kann. In meinem Kopf plane ich bereits die Mitgliedschaft.
Bogenschießen ist längst zum Breitensport geworden, nicht nur generationsübergreifend, sondern auch unabhängig von Einkommensklassen: "Von Ärzten bis zu Arbeitern sind hier alle vertreten", sagen die Mitglieder. Beim ÖBSV sind derzeit rund 13.000 Bogenschützen gemeldet, Tendenz steigend.

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