Wartberg beweist Mut und soziale Wärme

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WARTBERG. „Mit dieser enormen Hilfsbereitschaft haben wir beim besten Willen nicht gerechnet“, sagt Christine Zöchbauer, hauptamtliche Flüchtlingsbetreuerin der Volkshilfe Oberösterreich. Die einen spenden Lebensmittel, die anderen Kleider, die dritten bieten Einkaufsfahrten an oder lernen Deutsch mit den Asylwerbern aus Syrien, Dagestan und der Ukraine.

Zöchbauers rechte Hand ist Monika Hofer. Auch die langjährige SPÖ-Vizebürgermeisterin ist von ihren unmittelbaren „Landsleuten“ angetan: „Von der Pfarre über den Sportverein bis hin zu einer Schar von ehrenamtlichen Privatpersonen – alle tragen ihr Scherflein zu einer gelungenen Integration bei.“ Hofer verhehlt nicht, dass es anfänglich Skepsis gegenüber den neuen Mitbürgern gegeben habe. Manche seien verunsichert gewesen, als am 25. August 35 Flüchtlinge Quartier im ehemaligen Schwesternheim des Landespflege- und Betreuungszentrums Schloss Haus bezogen. „Doch mittlerweile sind die Ängste und Befürchtungen verflogen“, sagt Hofer. Grundlage dafür war eine von Anfang offene Informationspolitik aller Beteiligten.
Als einer der wichtigsten Eisbrecher entpuppte sich die Pfarre. „Uns ist eine Begegnung auf Augenhöhe wichtig“, sagt Franz Küllinger, Pfarrassistent in der Pfarre Wartberg. „Wir wollen so schnell wie möglich ein gemeinsames Miteinander erreichen.“ Küllinger sieht die Aufnahme der Flüchtlinge als „Bereicherung und große Chance, voneinander zu lernen.“
Ebenfalls große Verdienste um die Integration macht sich die TSU Wartberg, im Besonderen die Sektion Fußball und dort wiederum der Trainer der Kampfmannschaft, Leopold Hametner. „Er hält einmal in der Woche ein Training für die Burschen ab“, sagt Hofer, die sich freut, dass alle ihre Schützlinge bereits mit Fußballschuhen ausgestattet sind. Die Bewohner der unteren Lamplgasse, also der unmittelbaren Nachbarschaft von Schloss Haus, konnten sich bei einem „Kennenlernfest“ übrigens von der ausgezeichneten Küche aus Syrien, Dagestan und der Ukraine überzeugen. Auf den Tisch kamen unter anderem Fladenbrot, gefüllte Weinblätter, Bulgursalat und Milchreis.

Kommentar (von Roland Wolf)
Wartberg beweist, dass es auch ohne große Asyldebatte geht. Und wenn sie geführt wird, dann positiv. Die 35 Flüchtlinge, die in Schloss Haus untergekommen sind, haben Glück. Nicht alle Österreicher gehen so wertschätzend mit den „Fremden“ um. Dabei ist ein herzliches Willkommen für Menschen, die zum Teil traumatisiert sind, extrem wichtig. Denn die Rahmenbedingungen, mit den sie klarkommen müssen, sind ohnehin nicht leicht: Verbot der Arbeitsaufnahme – ausgenommen in kommunalen oder sozialen Einrichtungen für drei bis fünf Euro Stundenlohn –, sich ewig dahinziehende Asylverfahren, ständige Angst vor der Abschiebung und nur 5,50 Euro am Tag zum Leben. Sie haben’s schwer genug. Schön, dass es ihnen Wartberg ein bisschen leichter macht.

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Foto: Cityfoto
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