Marchfeldschnellstraße: Chlorid-Alarm im Marchfeld
Die geplante S 8 wurde in Gänserndorf verhandelt, Gegner und Gutachter lieferten sich Wortgefechte.
BEZIRK (up). Eine unerwartete Planungsänderung der Asfinag zog den Zorn der Bauern auf sich: Bei der Verhandlung der Umweltverträglichkeitsprüfung zur S 8 Marchfeldschnellstraße gaben die Projektwerber bekannt, das Abwasser der Autobahn nicht wie geplant in den Rußbach abzuleiten, sondern im Grundwasser versickern zu lassen.
Pflanzentod
Bezirksbauernkammerobmann Manfred Zörnpfenning ist empört: Das mit Streusalz verunreinigte Wasser würde das ohnehin belastete Marchfelder Grundwasser zusätzlich mit Chlorid belasten, die Konzentration würde chloridempfindliche Feldfrüchte vernichten, für Zörnpfenning ein Desaster: "Bei der Asfinag hieß es, man könne ja vorübergehend die Feldbrunnen sperren, wenn die Belastung steigt. Aber viele Pflanzen sind auf Bewässerung angewiesen."
Wolfgang Rehm, Sprecher der Bürgerinitiative Marchfeld, ergänzt: "Auch der Rußbach ist extrem chloridbelastet, das Abwasser müsste zur Donau abgeleitet werden."
Nicht nur die Grundwasser-Belastung erhitzte die Gemüter, Lärm und Feinstaub waren zentrale Themen an den vier Verhandlungstagen in Gänserndorf. Die Gegner monierten das Fehlen genauer Angaben zu Lärm- und Staubemissionsquellen in der Bauphase. "Weder die Zahl der Lkw noch die Frage, ob die Straßen mit zusätzlichen Lkw oder mit Bewässerungsanlagen befeuchtet werden, wurde von den Gutachtern definiert", kritisiert Rehm. Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Anrainer könne ohne diese Daten nicht bewertet werden.
Auch ein kleiner unscheinbarer Vogel stand im Mittelpunkt der UVP: Der unter Naturschutz stehende Triel, der in den Schottergruben des Marchfelds brütet. S 8-Kritiker sehen seinen Bestand durch Bau und Betrieb der Autobahn in Gefahr. Ein Monitoring während der Bauphase soll den Schutz des Triel gewährleisten.
Asfinag: Wasserqualität bleibt erhalten
Asfinag-Bauleiter Thomas Schröfelbauer versichert: "Wir gehen sorgsam mit dem Thema Grundwasser um." Die Qualität des Marchfelder Grundwassers bleibe erhalten. Nur an neuralgischen Stellen im Bereich der Autobahntrasse werden Brunnen versetzt.
Zur Kritik der fehlenden Emissionsquellen: "Wir haben die Daten ausreichend dargestellt."
Am 23. Mai wird die Verhandlung fortgesetzt.
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