TRENDforum: Europa steckt in einer Depression

WIESELBURG (MiW). Viele Menschen zucken inzwischen nur mehr mit den Schultern, wenn sie zum Themenkomplex Finanz-, Wirtschafts-, Staatsschulden- und nun verstärkt Eurokrise (Stichwort Griechenland) gefragt werden.

Verständlich liefert Dr. Stephan Schulmeister Antworten auf komplizierte Fragen. Er gilt als Rebel unter Österreichs Wirtschaftsforschern und nicht erst nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahre 2008 weist er unentwegt darauf hin, was das Wirtschaftssystem seiner Ansicht nach instabil macht: Der ungezügelte Finanzkapitalismus.

Europa steckt in einer Depression - wie kommen wir da wieder raus?
Volkswirtschafts-Koryphäe Stephan Schulmeister referierte in Wieselburg über Europa in der Depression - in einer finanziellen, aber auch psychologischen Gemütskrankheit.
Zweiteres zeigt sich derzeit durch die "Deflation", also dem Gegenteil der Inflation genannten Geldentwertung. Um dieser beizukommen senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins bis zum Äußersten, um Banken mit Geld zu fluten, sodass diese mehr Kredite an Unternehmen und Privatpersonen vergeben können und sodass als Resultat dieser Strategie der Wirtschaft Aufschwung verliehen wird.

Ein Fehlschlag in zweierlei Hinsicht: Einerseits seien die Menschen skeptisch per Kreditaufnahme Risken einzugehen (Stichwort: Frankenkredite) und andererseits sorgt der Kursverfall des Euros dazu, dass der US-Dollar an Wert zunimmt.
"Das Problem mit dem zunehmenden Dollarwert ist", so der Ökonom, "dass die Entwicklungsländer der Welt in der Währung Dollar verschuldet sind und ähnlich wie bei den Frankenkrediten haben sich auch so die Schulden vermehrt."

Generell blickt Stephan Schulmeister nicht gerade rosig in die Zukunft und Gegenwart: "Vor zehn Jahren hätte man die Arbeitslosenzahlen von heute noch für unmöglich gehalten. Und denken Sie an Griechenland: Die Kindersterblichkeit in Griechenland ist um 43% (!) gestiegen. Diese Entwicklung ist eine Schande für die Politik der europäischen Währungsunion!"

Aber nicht nur Kindern geht es schlecht: "Die großen Verlierer der Krise", fährt Schulmeister fort, "sind Frauen und schlecht qualifizierte Inländer sowie Leute mit Migrationshintergrund. Eine Gefahr ist auch, dass gerade die Rechtspopulisten diese Gruppen gegeneinander ausspielen."

Für Hoffnung bleibt im Moment nur wenig Platz, denn zusammenfassend stellt Stephan Schulmeister fest: "Wenn der Arzt selbst Träger der Krankheit ist, so kommt er auch als letztes auf die Symptome drauf", und kritisiert in diesem Zuge auch den "Lernwiderstand der Eliten", also der Politik und Wirtschaftsgrößen, aus langjährigen Fehlern zu lernen.

Welche Hoffnung gibt es für das Mostviertel?
Tatsächlich verkündet Schulmeister keinen aufgehübschen Optimismus. Im Endeffekt müsse man schauen, wo man bleibe. Die österreichischen Kleinstregionen wie dem Mostviertel, rät der Ökonom, dass sich "die Unternehmen statt durch niedrige Lohnkosten durch außerordentlich hohe Produktqualität definieren um global wettbewerbs- und konkurrenzfähig bleiben zu können."
Nur so könne man nach dem Volkswirt dem internationalen Leistungsdruck standhalten, ohne als Region Gefahr zu laufen, die eigene kulturelle Identität zu verlieren.

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