Positive Kaufkraftbilanz im Salzkammergut

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SALZKAMMERGUT. Trotz der Nähe zu den Handelszentren in Vöcklabruck, Wels und Salzburg kann der Bezirk Gmunden 78 Prozent seines 563,5 Mio. Euro umfassenden Kaufkraftvolumens in der eigenen Region halten. „Vor allem Gmunden mit 78 Prozent und Bad Ischl mit 70 Prozent können besonders hohe Kaufkraft der eigenen Bevölkerung binden“, zitiert WKO-Bezirksstellenobmann Gottfried Schrabacher die aktuelle Analyse der Kaufkraftströme. Inklusive der touristischen Handels­umsätze fällt die Kaufkraftbilanz des Bezirks Gmunden leicht positiv aus. Insgesamt fließen 6 Mio. Euro mehr zu als ab.

Neben dem Bezirk Vöcklabruck zählt Gmunden (564,2 Mio. Euro) zu den umsatzstärksten Teilregionen des Bundeslandes außerhalb des oö. Zentralraums (Wels-Linz). „Motor“ dieser Um-satzstärke ist vor allem die Bezirkshauptstadt mit einem Gesamtumsatz von 219 Mio. Euro. Bad Ischl kommt auf 128 Mio. Euro wirksamer Kaufkraft, gefolgt von Vorchdorf (39 Mio. Euro), Bad Goisern (35 Mio. Euro), Laakirchen (32 Mio. Euro) sowie Ebensee (29 Mio. Euro).

Gmunden und Bad Ischl präsentieren sich als die „Handelsflaggschiffe“ im Bezirk,
kleinere Standorte punkten mit sehr guten Flächenproduktivitäten

„Der Handel ist für uns im Bezirk ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die hohe Kaufkraftbindung im Bezirk und große Zuflüsse aus dem Tourismus werden durch die Einzelhandelsstudie bestätigt“, zieht Gottfried Schrabacher, Obmann der WKO Gmunden, Bilanz über die vorliegenden Ergebnisse. „Erfreulich sind die hohen Zufriedenheitswerte der Konsumenten im Bereich Service und Fachberatung, bei denen Gmunden und Bad Ischl im oberösterreichischen Spitzenfeld liegen“, stellt Schrabacher weiter fest.

„Die Studie gibt uns aber auch einige Aufträge mit, insbesondere sind Schwerpunkte auf die Gestaltung und Bewirtschaftung der Ortskerne zu setzen. Entscheidend ist die Förderung der örtlichen Werbevereine, die Leben in die Innenstädte bringen. Hier gibt es schon gute Ansätze, beispielsweise mit der Wirtschaftsinitiative Gmunden, mit dem Wirtschaftsforum Bad Ischl, mit dem Werbering Vorchdorf oder der IG Laakirchen“, ergänzt WKO-Bezirksstellenleiter Robert Oberfrank.

Umfassende Untersuchung der Handelsstrukturen in OÖ und Niederbayern

Die Analyse des Einkaufs-/Konsumverhaltens und der Einzelhandelsstrukturen wird in Oberösterreich bereits seit den 1980er Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die nun vorliegenden Ergebnisse basieren auf einer umfangreichen Studie, welche die WKO Oberösterreich in Kooperation mit dem Land Oberösterreich sowie der IHK Niederbayern initiierte. Die Analyse der Kaufkraftströme umfasste dabei insgesamt 18.630 telefonische Haushaltsinterviews in Oberösterreich, Niederbayern, den angrenzenden Bundesländern sowie in Südböhmen. Im Bezirk Gmunden wurden 930 Personen befragt. Zusätzlich wurden Branchenmixanalysen in 89 oberösterreichischen „zentralen“ Handelsstandorten sowie 20 grenznahen niederbayerischen Kommunen (Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Rottal-Inn, Passau sowie kreisfreie Stadt Passau) durchgeführt. In den neun untersuchten „Handelszentralorten“ des Bezirks Gmunden (Altmünster, Bad Goisern, Bad Ischl, Ebensee, Gmunden, Laakirchen, Scharnstein, St. Wolfgang, Vorchdorf) konnten insgesamt 737 Handelsbetriebe einer Begutachtung unterzogen werden. Auf Basis einer Europa weiten Ausschreibung erhielt die CIMA Beratung + Management GmbH den Zuschlag zur Erstellung der Studie. Die Bearbeitungszeit betrug insgesamt 11 Monate (November 2013 bis Oktober 2014).

Grundsätzlich gute Rahmenbedingungen für den Einzelhandel im Bezirk

Die wichtigsten ökonomischen Einflussfaktoren für den Handel im Bezirk Gmunden haben sich in den letzten Jahren grundsätzlich gut entwickelt. Die hohen Tourismuskennzahlen (1,65 Mio. Nächtigungen im Jahr 2013) samt einem deutlichen Plus im Zeitraum 2009 bis 2013 (5,8 Prozent) sowie das deutlich über dem OÖ-Durchschnitt (97,4 Prozent) liegende Kaufkraftniveau (99,6 Prozent) stellen positive Rahmenbedingungen für die Handelsbetriebe im Bezirk dar. Zudem wächst die Bevölkerung im Bezirk Gmunden um 3,1 Prozent bis zum Jahr 2030.

Trotz Nähe zu starken Konkurrenzzentren – gute Kaufkrafteigenbindung

Trotz der Nähe zu starken bezirksexternen Handelszentren wie Vöcklabruck, Wels und Salzburg kann der Bezirk 78 Prozent seines 563,5 Mio. Euro umfassenden Kaufkraftvolumens in der eigenen Region halten. Hervorzuheben ist vor allem, dass nicht nur „Waren des täglichen Bedarfs“ im eigenen Bezirk eingekauft werden (94 Prozent Bindung), sondern in überdurchschnittlichen Ausmaß auch mittel- (z.B.: Bekleidung, Schuhe, Spielwaren, Sportartikel) und langfristige Bedarfsgüter (z.B.: Möbel, Elektrowaren, Baumarktartikel). Hier liegen die Bindungsquoten bei 72 Prozent bzw. 56 Prozent. Von den betrachteten „zentralen“ Handelsstandorten des Bezirks können vor allem Gmunden (78 Prozent) und Bad Ischl (70 Prozent) besonders hohe Kaufkraft der eigenen Bevölkerung binden. Aber auch Bad Goisern, Ebensee, Laakirchen, Scharnstein und Vorchdorf erreichen Bindungswerte von rund 50 Prozent.

Gmundens Einzelhandel mit größtem Einzugsgebiet

Der Einzelhandel der Bezirkshauptstadt weist das, mit Abstand, größte Einzugs- bzw. Marktgebiet aller betrachteten Handelsstandorte im Bezirk auf. Das „klassische Marktgebiet“ (= alle Gemeinden mit mehr als 10 Prozent Kaufkraftabfluss Richtung Gmunden) im mittelfristigen Bedarfsbereich der Traunseestadt umfasst dabei rund 77.000 Personen. In der selben Bedarfsgruppe erreicht Bad Ischl rund 22.000 Personen, vorwiegend im Inneren Salzkammergut und angrenzenden Salzburger Wolfgangseegemeinden.

Gmunden und Bad Ischl mit sehr treuer „Kundschaft“

Die Handelszonen der beiden größten Städte des Bezirks schöpfen bei Mode- und Sportartikel sowie weiteren mittelfristigen Bedarfsgruppen rund 46 Prozent (Gmunden) bzw. 42 Prozent (Bad Ischl) der Kaufkraft ihrer Einzugsgebiete ab. Kaum eine andere Handelsdestination in Oberösterreich erreicht derartige hohe Kaufkraftabschöpfungskennzahlen.

Vöcklabruck, Wels und online-Handel sind die stärksten Konkurrenten

Die großen Handelsstädte Vöcklabruck (37,6 Mio. Euro Kaufkraftabfluss aus dem Bezirk) und Wels (21,6 Mio. Euro) stellen die größten Konkurrenzzentren der Handelsbetriebe des Bezirks Gmunden dar. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Konkurrent ist mittlerweile der online-Handel. 5 Prozent des Bezirks-Kaufkraftvolumens oder 27,1 Mio. Euro fließen in die virtuellen Einkaufswelten.

Leicht positive Bezirks-Kaufkraftbilanz

Inklusive der touristischen Handelsumsätze fällt die Kaufkraftbilanz des Bezirks Gmunden leicht positiv aus. Insgesamt fließen 6 Mio. Euro mehr zu als ab. Betrachtet man hingegen die Kaufkraftverflechtungen mit den angrenzenden Nachbarregionen zeigt sich, dass vor allem die Bilanz zu Vöcklabruck (37,6 Mio. Euro Abflüsse bei 9,6 Mio. Euro Zuflüsse) deutlich negativ ausfällt.

Neben dem Bezirk Vöcklabruck zählt Gmunden (564,2 Mio. Euro) zu den umsatzstärksten Teilregionen des Bundeslandes außerhalb des oö. Zentralraums (Wels-Linz). „Motor“ dieser Umsatzstärke ist vor allem die Bezirkshauptstadt mit einem Gesamtumsatz von 219 Mio. Euro. Bad Ischl kommt auf 128 Mio. Euro wirksamer Kaufkraft, gefolgt von Vorchdorf (39 Mio. Euro), Bad Goisern (35 Mio. Euro), Laakirchen (32 Mio. Euro) sowie Ebensee (29 Mio. Euro). Trotz der deutlich geringeren Gesamtumsatzwerte der kleineren „zentralen“ Handelsstandorte punkten Laakirchen (4.860 Euro pro m2), Vorchdorf (4.450 Euro pro m2), Altmünster (4.240 Euro pro m2) und St. Wolfgang (4.120 Euro pro m2) mit hohen Flächenproduktivitäten (= Umsatz durch Verkaufsfläche), welche nicht nur über den großen Handelsstandorten Bad Ischl (3.480 Euro pro m2) und Gmunden (3.240 Euro pro m2) liegen, sondern auch über dem OÖ-Durchschnitt (3.690 Euro pro m2).

Der Tourismus ist für die Handelsbetriebe in St. Wolfgang und Bad Ischl von entscheidender Bedeutung

73 Prozent aller Einzelhandelsumsätze in St. Wolfang basieren auf Einkäufen von Tages- und Nächtigungstouristen. Auch in Bad Ischl sind rund 30 Prozent der Handelsumsätze dem Tourismus zuzuordnen. In den anderen tourismusintensiven Standorten des Bezirks sind die touristischen Umsatzpotenziale sicherlich noch nicht zur Gänze ausgeschöpft wie beispielsweise in Bad Goisern (16 Prozent), Gmunden (13 Prozent), Altmünster (12 Prozent), Scharnstein (11 Prozent) und Ebensee (11 Prozent). Diese Ergebnisse untermauern die Bemühungen der WKO und der einzelnen Werbevereine eine Sonntagsöffnung in Tourismusgebieten zu ermöglichen. Damit wird die Angebotsvielfalt abgesichert und Arbeitsplätze außerhalb des Zentralraums bleiben erhalten.

Viele Orts-/Stadtkerne mit (zu) niedrigem Umsatzanteil

Mit Ausnahme von St. Wolfgang (88 Prozent des Einzelhandelsumsatzes im Ortskern) und Bad Ischl (49 Prozent) liegt der Orts-/Stadtkernumsatzanteil in allen anderen „zentralen“ Handelsstandorten des Bezirks deutlich unter dem OÖ-Wert von 32 Prozent) wie z.B.: Altmünster (20 Prozent), Gmunden (17 Prozent), Ebensee und Vorchdorf (je 10 Prozent).

Enorme Verkaufsflächendichte im Bezirk

Mit 1,8 m2/Ew. oder 176.150 m2 weist der Bezirk bereits über eine höhere Verkaufsflächendichte als das Bundesland OÖ (1,7 m2/Ew.) auf. 41 Prozent aller Verkaufsflächen sind in der Bezirkshauptstadt konzentriert (73.050 m2). Bad Ischl verfügt über 39.000 m2. Die kleineren Handelsstandorte im Bezirk erreichen zumeist Werte zwischen 5.000 bis 10.000 m2.

Bad Ischl und Gmunden sind „Landessieger“ im Bereich „Service“ und "Fachberatung“

Im Zuge der Kaufkraftstromanalysen wurden Oberösterreichs Konsumenten auch eingeladen, die Attraktivität von insgesamt 18 Innenstädten zu beurteilen. In der Kategorie „Serviceorientierung“, „Freundlichkeit“ und „kompetente Fachberatung“ belegt Bad Ischl mit einem Wert von 1,6, gemeinsam mit Schärding den 1. Platz. Dahinter folgen Steyr und Gmunden (Note 1,7).

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