Hitzewelle brachte die Bauern ins Schwitzen
Ernteausfälle und Verluste in Millionenhöhe – die Hitze schadete der Landwirtschaft enorm.
EFERDING/BEZIRK (raa). Die Lage spitzte sich von Tag zu Tag dramatisch zu. Die Böden im Bezirk Eferding litten wie in ganz Österreich unter der langanhaltenden Hitze und Trockenheit.
"Beim Getreide sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen", betont Ludwig Schurm, Bezirksobmann des Bauernbundes. Hier musste man lediglich zehn bis 20 Prozent Ertragsminderungen mit der Noternte hinnehmen. Doch schon beim Raps lag man teilweise bei 30 Prozent weniger, als im Schnitt eingefahren wird. "Schlimm ist es beim Mais, Soja und den Kartoffeln, hier werden wir sicher 30 bis 50 Prozent Einbußen haben", so Schurm. Immerhin ist ein Großteil der Bauern über die Hagelversicherung auch vor Hitzeschäden versichert. Im Ackerbau gibt es die Versicherung schon länger. Hier sind bestimmt, so Schurm, 80 Prozent der Bauern durchversichert. Bei den Grünflächen sind es noch weit weniger, da hier die Versicherung erst seit Kurzem angeboten wird. Versicherungen werden mit den Klimaveränderungen immer wichtiger und werden vom Land und vom Bund bis zur Hälfte auch bezuschusst.
"Die Lage ist dramatisch, wir brauchen dringend mehr Regen", klagt Wolfgang Winkler von der Hagelversicherung. "Wir rechnen jetzt schon mit Schäden in Millionenhöhe allein für Oberösterreich". Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Die Krux: Sollte der Regen großflächig ausbleiben, wird es schwierig mit der neuen Saat, die Ende August, Anfang September schon auf die Flächen ausgebracht werden sollte. "Daran ist im Moment bei den ausgetrockneten Böden gar nicht zu denken", so Landwirt Schurm.
Etwas besser sieht die Lage beim Obst und Gemüse aus. Hier macht sich die 4,2 Millionen Euro schwere Investition eines Bewässerungssystems der Wassergenossenschaft Eferdinger Becken schon teilweise bezahlt. "Über 500 Hektar der bis zu 2800 Hektar Gemüseanbauflächen können derzeit nachhaltig mit Ökobrunnen bewässert werden", so Obmann Ewald Mayr von der Wassergenossenschaft. "Das ist natürlich gut aber auch mit irrsinnigen Mehrkosten verbunden", beklagt Schurm. "Aber in Zukunft werden wir das wohl noch viel weiter ausbauen müssen."
Da die lang anhaltende Dürre nicht auf Österreich begrenzt bleibt, rechnet Schurm mit Erhöhungen des Preises vor allem beim Mais. "Auch die Kartoffeln könnten ein wenig teurer werden", schätzt Schurm. Er und seine Kollegen warten jetzt sehnsüchtig auf Regen. "20 bis 30 Liter pro Quadratmeter sollten es schon sein." Dadurch könnte sich die dramatische Lage zumindest noch ein wenig entschärfen. "Bei Mais und den Kartoffeln glaube ich aber ist's vorbei, da wird nichts mehr größer", fürchtet Schurm. Er wünscht sich für die Zukunft, dass der Mensch in Sachen Umweltschutz sparsamer mit dem Kapital Boden umgeht.
Die Bauernvertretung fordert vom Bund und Land schnelle und unbürokratische Hilfe, die Landesrat Max Hiegelsberger politisch schnellstmöglich anstreben will. "Unsere Bauern dürfen bei der wirtschaftlichen Bewältigung dieser neuen enormen Herausforderung auch in den nächsten Jahren nicht alleine gelassen werden", betont der Landesrat. "Zumindest müssen wir beim aktuellen Wetter mit dem Regen nicht mehr schwitzen", so Schurm. "Aber die Einbußen macht der Regen nicht mehr wett."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.