Alte Heimat Burgenland, neue Heimat USA
Burgenländische Gemeinschaft verknüpft seit 60 Jahren Auswanderer und Daheimgebliebene
Die Auswanderungswelle aus dem Burgenland, die in den 20er und 30er Jahren ihren Höhepunkt fand, wirkt bis heute nach. Den Kontakt zwischen Auswanderern, ihren Nachkommen und den Daheimgebliebenen pflegt die Burgenländische Gemeinschaft (BG), die vor 60 Jahren gegründet wurde und im Juli ihr Jubiläum feiert. Ihren Sitz hat sie in Güssing, wo auch das Auswanderermuseum seit 1994 das Geschehen von seinerzeit dokumentiert.
Einer der Hauptaufgaben der BG in den 50er und 60er Jahren, als Fernreisen noch exotisch anmuteten, war die Organisation von Auswandererflügen ins Burgenland. "Wir haben Flüge von rund 31.000 Passagieren vermittelt", erzählt BG-Präsident Walter Dujmovits. Er gibt auch eine Zeitung heraus, die Exil-Burgenländern Neuigkeiten aus der alten in die neue Heimat bringt.
Wirtschaftsfaktor Auswanderer
Die Auswanderer spielten wirtschaftlich für das Burgenland eine enorme Rolle. "Zwischen 1931 und 1938 betrug der Gesamtwert von Geldüberweisungen, Investitionen und Barschaften rund 100 Millionen Schilling. Das entsprach damals dem Wert von sechs Landesbudgets", so Dujmovits.
Bezirk Güssing am meisten betroffen
Der Bezirk Güssing ragte in der Auswanderung der Zwischenkreigszeit über alle anderen Regionen Mitteleuropas. 1939 lebten 8.200 Personen, die im Bezirk geboren waren, in Amerika. Das waren 21 % der Bevölkerung.
Ahnenforschung
Ursprünglich war die BG ein reiner Auswandererverein. Da die direkten Auswanderer weniger werden, spielen die Nachkommen eine immer größere Rolle. Unter diesen registriert die BG steigendes Interesse an der Vergangenheit. "Eine Internet-Plattform namens Burgenland-Bunch mit 2.400 Mitgliedern dient vor allem der Ahnenforschung", so Dujmovits.
Feierlichkeiten "60 Jahre BG"
Die 60-Jahre-Feierlichkeiten beginnen am Samstag, dem 2. Juli, mit einem Festakt im Kurzentrum Bad Tatzmannsdorf. Die Kurbühne führt das Stück "Hiaz geht's aufwärts - der Besuch aus Amerika" von Edi Nicka auf.
Am Freitag, dem 8. Juli, gibt es im Kastell in Stegersbach einen Heimatabend mit den Tanzgeigern.
Am Sonntag, dem 10. Juli, folgen in Güssing eine Festmesse mit Bischof Ägidius Zsifkovics und ein ORF-Frühschoppen am Hauptplatz.
Im Moschendorfer Weinmuseum kommt es ab 14.00 Uhr zum traditionellen Picnic. Auslandsburgenländer aus den USA, Kanada, Australien, Südafrika und Hawaii haben sich ebenso angesagt wie die amtierende New Yorker Miss Burgenland.
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