Halleiner setzen ein sichtbares Zeichen
Samstagvormittag zog eine Menschenmenge durch die Halleiner Altstadt um ein Zeichen gegen Gewalt, Intoleranz und Extremismus zu setzen. Die Interreligiöse Plattform hatte zum Schweigemarsch aufgerufen. Anlass waren nicht nur die tragischen Ereignisse von Paris.
„Nicht in meinem Namen“, „Gegen Gewalt und Intoleranz“ und „Für Toleranz und Meinungsfreiheit“ war auf den Transparenten zu lesen, die durch die Halleiner Innenstadt getragen wurden.
„Es reicht nicht, als Jugendlicher ein Selfie mit dem Hashtag #jesuischarlie zu posten. Wir gehen hier mit, weil wir zeigen wollen, dass wir gegen Extremismus sind.“ So wie Sophia Kuttner und Nadja Kohlus ließen sich rund 200 weitere Menschen auch nicht durch strömenden Regen abhalten am Schweigemarsch durch Hallein teilzunehmen.
Gegen Gewalt jeder Art
Die Terroranschläge von Paris haben nicht nur weltpolitisch eine große Bedeutung, sondern auch regional. Izzet Öner vom Jugendverein „Juma“ der Muslimischen Union: „Wir sind gegen jede Art von Gewalt. Egal ob gegen Charlie, egal ob gegen eine Frau mit Kopftuch oder gegen Christen.“
Auch Bürgermeister Gerhard Anzengruber beteiligte sich am Marsch und begrüßte die Aktion der Interreligiösen Plattform: “Hallein erklärt sich mit den Opfern von Paris solidarisch, aber wir wollen auch sichtbar gegen Gewalt protestieren.“ Passanten beäugten die Menschenmenge neugierig, aber mit Wohlwollen. „Ja, es ist gut und richtig, dass das heute stattfindet“, war aus verschiedenen Ecken zu hören.
Solidarität für Moslems
Viele der Teilnehmer, selber Moslems, schlugen selbstkritische Töne an. So auch Zehra und Muharem Smajlović: „Wir als Muslime schämen uns, was da passiert ist.“ Schützenhilfe kam von der einheimischen Bevölkerung. „Es gibt ganz viele Muslime, die mit diesen Vorkommnissen nichts zu tun haben. Mit denen erklären wir uns heute solidarisch“, sagte die Tennengauerin Karo Schöpp.
Dass Religion nicht trennen muss, zeigt die Geschichte von Anton Göls und Osman Sevkan. Die beiden ehemaligen Totengräber von Hallein waren Arbeitskollegen und sind bis heute Freunde. „Wir wollen alle in Frieden leben. Es ist doch egal ob wir Christen oder Moslems sind.“
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