Rollstuhltennis: Ein Hietzinger am Weg zu den Paralympischen Spielen nach Rio
Hietzinger Nico Langmann im bz-Interview über Siegeswillen, harte Arbeit und die Paralympics in Rio vom 7. bis 18. September.
Wie lange spielen Sie schon Rollstuhltennis?
NICO LANGMANN: Mit zwei Jahren hatte ich einen Autounfall. Seitdem bin ich querschnittsgelähmt. Ich bin sozusagen im Rollstuhl aufgewachsen. Irgendwann im Familienurlaub haben mein Papa und mein Bruder gemeinsam gespielt. Da habe ich mich einfach dazugestellt und einen Schläger in die Hand genommen. Ich habe zwar keinen Ball getroffen, aber viel Spaß gehabt. Damals war ich acht Jahre alt. Seitdem habe ich immer mehr und immer fleißiger gespielt.
Wie oft trainieren Sie?
Das ist jetzt mein Beruf geworden – mit rund 30 Stunden die Woche. Die verbringe ich aber nicht alle am Platz, da gehören auch einige Fitness-Einheiten in der Kraftkammer dazu.
Was reizt Sie an dem Sport?
Die absolute Eigenständigkeit. Man ist auf dem Platz alleine und hat auch die ganze Verantwortung. Wenn man gewinnt, hat man das selbst gemacht, ebenso wenn man verliert. Da gibt es keine Ausreden. Außerdem macht es mir Spaß, zu gewinnen.
Ihre sportlichen Ziele?
Das Tolle am Rollstuhltennissport ist die enge Verknüpfung mit der echten Profitour. Es gibt wie beim "Geher-Tennis" bei uns vier Grand-Slam-Turniere – zur selben Zeit auf derselben Anlage. Bei uns dürfen aber leider nur die besten acht Spieler der Welt antreten. Da will ich unbedingt hin. Zurzeit bin ich die Nummer 28.
Und bei den Paralympics?
Bei den Paralympics in Rio de Janeiro zählt für mich nur eines: Dabei sein ist alles. Ich freue mich unglaublich auf den September!
Spielen Sie Einzel und Doppel?
Ja, beides. Im Doppel wird Martin Legner mein Partner sein.
Ihr größter Erfolg?
Österreichs Nummer 1 zu sein. Vor mir war das Tennis-Legende Martin Legner, die ehemalige Nummer 3 der Weltrangliste und mehr als 20 Jahre lang an Österreichs Spitze.
Sie hatten 2015 einen schweren Unfall. Wie haben Sie sich zurückgekämpft?
Ich bin beim Skifahren von der Piste abgekommen und mit dem Kopf voran aus 15 Metern Höhe gegen Steine gekracht. Seitdem bestehen 70 Prozent meines Schädels aus Titan. Das war eine sehr schwere Zeit für mich, weil die Verletzungen Zeit zum Heilen gebraucht haben und ich auch mitten im Maturastress war. Aber ich habe beides mit harter Arbeit bewältigt.
Mehr Infos zu den Paralympics 2016 gibt es unter www.rio2016.com
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