Jedes Gehirn ist einzigartig

Moderator Rüdiger Pretz mit der Referentin des abends Christine Bandtlow
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Im Zuge des letzten MINI MED Vortrags vor der Sommerpause blieb trotz schönstem Sommerwetter vergangenen Dienstag kein Platz im Hörsaal der Frauen-Kopf-Klinik frei. Christine Bandtlow, Leiterin der Sektion für Neurobiochemie, referierte dabei erneut, aufbauend auf den Vortrag des Wintersemesters, über das Wunder Gehirn. Die Moderation wurde stellvertretend von Rüdiger Pretz übernommen.
Zur einen Hälfte basiert unsere Gehirnleistung auf Genen, zur anderen auf individuellen Erfahrungen. Daher gleicht kein Gehirn dem anderen. Die Anzahl der Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn steht allerdings bereits bei Geburt fest. Dennoch müssen erst Verknüpfungen gebildet und richtig bedient werden. "Vom achten Lebensmonat bis zum zehnten Lebensjahr erreichen die Synapsenbildungen ihren Höhepunkt", so Bandtlow. "Gerade in dieser Lebensphase gilt die Devise: use it or lose it", so Bandtlow weiter. Im Vergleich weisen daher Kinder, deren Talente entsprechend gefördert werden und reizstimulierend aufwachsen, eine andere Gehirnstruktur auf, als Kinder aus reizarmen Umgebungen.

Pubertät: wichtige Phase

Während vor der Geburt synaptische Verknüpfungen durch Gene gesteuert werden, sind diese postnatal in erster Linie abhängig von Feinvernetzungen. Letztere bilden sich durch Erfahrungen, Umwelt, Emotionen und Lernen. Vor allem die Pubertät bildet eine wesentliche Phase, denn durch den Abbau von Synapsenüberschüssen (nach dem 10. Lebensjahr) gleicht das Gehirn einer Baustelle. Dabei reifen die Gehirnareale von hinten nach vorne, und führen dabei zu einem Ungleichgewicht. So konnten Forschungen aufzeigen, dass bei Jugendlichen entsprechende Areale wie Vernunft, abwägen oder Risikoverhalten noch nicht vollständig "umgebaut" wurden, im Gegensatz zu den Gefühlsarealen (v.a. Belohnungszentrum). Deshalb sind diese oftmals vor allem in Gruppen zu höherem Risiko bereit, da der Risikokick im Gehirn eine emotionale Belohnung freisetzt.

Oxytocin

In den letzten Jahren hat das Hormon Oxytocin immer mehr Aufmerksamkeit erregt. Dieses Hormon leitet in erster Linie die Geburt ein und wird auch beim Stillen produziert. Eine entscheidende Rolle aber spielt es auch bei der Partnerbindung, bei mütterlichen Pflegeverhalten, Sex sowie bei der Ausschüttung von Angstgefühlen. Vor allem bei letzteren haben Forscher bei niedrigen Oxytocinwerten im Körper ein höheres Angstpotential entdeckt. Als Nasenspray kann Oxytocin Angstgefühle überwinden und das Vertrauen, das gegenüber Menschen aufgebracht wird, steigern. Daher ist sehr große Vorsicht geboten Oxytocin leichtfertig anzuwenden und sollte darum nur auf ärztliche Verschreibung verwendet werden.

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